Künstliche Ernährung am Lebensende Ja oder nein?

Autor: Karl-Bertram Brantzen

Die hippokratische Tradition verpflichtet den Arzt zum Dienst für das Leben und das Wohl des Patienten. Doch was genau ist das "Wohl" des Patienten? Die Entwicklung der modernen hochtechnisierten Medizin hat schon seit geraumer Zeit dazu geführt, dass es häufig nicht mehr um die Frage "Leben – ja oder nein?", sondern um die Frage "Leben – wie?" geht. Insbesondere am Lebensende, wenn supportive Maßnahmen vonnöten sind, um das Leben zu erhalten, wiegt diese Frage besonders schwer. Wie beantworte ich als Arzt mit Respekt vor der Autonomie des Patienten diese schwerwiegende Frage, wenn ich seinen Willen gar nicht kenne?

Das eigentliche Dilemma der modernen Medizin beginnt mit den Möglichkeiten, über längere Zeit einen menschlichen Organismus ohne "Person-sein" am Leben zu erhalten. Fortgeschrittenes, medizinisch-technisches Know-how scheint hier die Verpflichtung des Arztes, Leben zu erhalten, ad absurdum zu führen und ihm den Ruf einzuhandeln, eine Medizin ohne Menschlichkeit zu betreiben. Die gegenwärtige Medizin verfügt über zahlreiche supportive Maßnahmen, die ihr ermöglichen, lebensnotwendige Organfunktionen zu unterstützen oder, wie z. B. durch die Dialyse, zu ersetzen. Die Symptomkontrolle und Verlangsamung der Progredienz hat dazu geführt, dass das Leben mit Erkrankungen, die in früheren Jahren in…

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