Ovarektomie lockt Parkinson Junge Frauen besonders betroffen
Eine bilaterale Ovarektomie vor der Menopause ist offenbar mit einem erhöhten Risiko für die Manifestation eines Morbus Parkinson verbunden. Zu diesem Schluss kommen US-Wissenschaftler aufgrund einer Kohortenstudie mit rund 5.500 Teilnehmerinnen. Eine Hälfte unterzog sich vor der spontanen Menopause einer bilateralen Ovarektomie aus benigner Indikation, die andere Hälfte ließ sich die Eierstöcke nicht entfernen. Patientinnen, die schon vor dem 43. Geburtstag operiert worden waren, entwickelten häufiger Parkinsonsymptome oder das Vollbild der neurodegenerativen Erkrankung. Die Number needed to harm (NNH) lag für den Parkinsonismus bei 27 Frauen und für den Morbus Parkinson bei 48 Frauen. Die Gefährdung war umso höher, je jünger die Probandin war.
Postinterventionelle Östrogengabe schützt
Bei Patientinnen, die in einem Alter ≤ 43 Jahren operiert wurden, erwies sich eine postinterventionelle Östrogensubstitution als protektiv, schreiben Dr. Walter Rocca von der Mayo Clinic in Rochester und Kollegen. Insgesamt empfehlen die Studienautoren, bei prämenopausalen Frauen mit durchschnittlichem Malignomrisiko soweit möglich auf eine prophylaktische bilaterale Eierstockentfernung vor der Menopause zu verzichten.
Quelle: Rocca WA et al. JAMA Network open 2022; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2022.38663