Commotio-Langzeitfolgen Kombination aus Atemtraining und Sport erfolgreich

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Atemübungen und Ausdauertraining können nach einer Gehirnerschütterung offenbar zur Erholung beitragen. (Agenturfoto) Atemübungen und Ausdauertraining können nach einer Gehirnerschütterung offenbar zur Erholung beitragen. (Agenturfoto) © rocketclips – stock.adobe.com

Bleiben die Symptome einer leichten Gehirnerschütterung länger als einen Monat lang bestehen, können computergestützte Atemübungen in Kombination mit einem Ausdauertraining den Betroffenen helfen.

Bei anhaltenden Symptomen nach einer Gehirnerschütterung können Atemübungen und aerobes Training die Erholung beschleunigen. Am besten wirkt eine Kombination beider Ansätze, wie eine Vorstudie mit 30 Teenagern ergab.

Die Teilnehmer hatten beim Sport oder anderen Freizeitaktivitäten eine Commotio erlitten und zeigten seit mehr als einem Monat Symptome. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt, gematcht u.a. nach Alter, Geschlecht und BMI. Die Biofeedback-Gruppe widmete sich an vier Abenden pro Woche jeweils 20 Minuten lang Atemübungen, die mithilfe eines Computerprogramms ausgeführt wurden. Die Bewegungsgruppe absolvierte dreimal wöchentlich ein aerobes Training mit niedriger Intensität. Zu Beginn betrug die Dauer 20 Minuten; Intensität und Dauer der Aktivität wurden langsam erhöht. Das dritte Kollektiv kombinierte beide Ansätze. Zu Beginn der Therapie und nach sechs Wochen wurden die Teilnehmer untersucht.

Schlaf, Stimmung, kognitive Leistungen und autonome Funktionen verbesserten sich in allen drei Gruppen. Am besten erging es jedoch den Jugendlichen mit der kombinierten Intervention: Bei ihnen reduzierten sich die selbst eingeschätzten Langzeitfolgen der Commotio und die Depressivität am deutlichsten, während sich Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis stärker erholten als unter Atemtraining oder körperlicher Aktivität allein.

Gehirnerschütterungen können unter anderem das vegetative Nervensystem beeinträchtigen. Das könnte dazu führen, dass Betroffene auch länger als einen Monat nach dem Ereignis noch an Folgen wie Belastungsintoleranz, Einschränkungen im Denkvermögen und Stimmungsveränderungen leiden. Das Atemtraining hilft den Studienautoren zufolge dabei, das autonome Nerven­system wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Ergebnisse müssen aber erst noch in größeren Studien bestätigt werden.

Quelle: Pressemitteilung – American Academy of Neurology