Die Schattenseiten des Lidschattens Kosmetika enthalten oft Stoffe, die nicht deklariert sind

Autor: Birgit Maronde

Ob Lidschatten, Mascara, Eyeliner, Anti-Aging-Cremes, Abdeckstifte, Toner oder Make-up-Entferner – Kosmetika können am Auge negative Effekte haben. Ob Lidschatten, Mascara, Eyeliner, Anti-Aging-Cremes, Abdeckstifte, Toner oder Make-up-Entferner – Kosmetika können am Auge negative Effekte haben. © Sofia Zhuravetc - stock.adobe.com

Kosmetika am Auge sind nicht immer harmlos: Studien zeigen ein erhöhtes Risiko für trockene Augen, Allergien und Bindehautpigmentierung. Inhaltsstoffe können sich im Tränenfilm ablagern, Meibomdrüsen verstopfen und systemische Nebenwirkungen haben. Auch Wimpernseren bergen unerwartete Risiken.

Ob Lidschatten, Mascara, Eyeliner, Anti-Aging-Cremes, Abdeckstifte, Toner oder Make-up-Entferner – Kosmetika können am Auge negative Effekte haben. Die dünne Lidhaut erlaubt die leichte Penetration und Absorption von Chemikalien. Zudem besteht die Gefahr, dass die Stoffe über den Lidrand in den Tränenfilm gelangen, sich dort verteilen und die Ausführungsöffnungen der Meibomdrüsen verstopfen, erklärte Prof. Dr. Elisabeth Messmer, Universitätsaugenklinik und Poliklinik, München. Sie erinnerte damit an die Ergebnisse eines Workshops der Tear Film & Ocular Surface Society (TFOS). Außerdem sei es sehr wahrscheinlich, dass die chemischen Inhaltsstoffe mit der Zeit kumulieren und die Augenoberfläche beeinträchtigen. 

Dass dies keine graue Theorie ist, verdeutlicht u. a. eine indische Studie an 225 Studentinnen. 156 von ihnen nutzten mindestens ein Augenkosmetikum (vor allem Kajal). In dieser Gruppe war die Wahrscheinlichkeit, unter einem trockenen Auge, einer allergischen Konjunktivitis oder Pigmentierungen der Bindehaut zu leiden, signifikant erhöht, wobei das Risiko mit der Häufigkeit und Dauer der Anwendung anstieg. Auch das Nicht-Abschminken am Abend spielte im Hinblick auf allergische Reaktionen und Bindehautpigmentierung eine eindeutige Rolle, berichtete Prof. Messmer. Die TFOS stellte fest, dass das Benutzen von Augenkosmetika durch mehrere Personen und das Nicht-Einhalten der Ablaufzeit ebenfalls problematisch ist. Mehr als 35 % der Anwenderinnen und Anwender greifen zu abgelaufenen Produkten, sagte die Kollegin.

Potenziell augenschädlich

Kosmetika enthalten eine Vielzahl von Substanzen, die sich negativ auf das Auge und auch den Gesamtorganismus auswirken können. Dazu gehören:

  • Benzalkoniumchlorid
  • Chlorphenesin
  • formaldehydfreisetzende Verbindungen
  • Parabene
  • Phenoxyethanol
  • Phthalate
  • Prostaglandinanaloga
  • Retinoide
  • Salicylsäure
  • Teebaumöl

Sie kritisierte, dass Augenkosmetika häufig Inhaltsstoffe enthalten, die nicht deklariert sind, etwa Konservierungsstoffe oder pro-inflammatorische Faktoren. Und sie warnte vor systemischen Nebenwirkungen endokriner Disruptoren. Nicht immer harmlos sind auch bimatoprosthaltige Wimpernseren, die zu einem dichteren und längeren Wimpernkranz führen sollen. Die Produkte  können zu einer persistierenden Änderung der Augenfarbe, Pigmentierung der Lider oder auch zu Haarwachstum an anderen Stellen im Gesicht, zu Juckreiz, geröteten Augen und Senkung des Augeninnendrucks führen. Ebenfalls beschrieben ist eine prostaglandinassoziierte Periorbitopathie, die sich nach Absetzen der Substanz wieder zurückbildete.

Quelle: Ophthalmologie-Update-Seminar