„Krankheitslage Deutschland“ liefert epidemiologische Kennzahlen zu 18 Indikationen
Die Raumordnungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg hat ernste Probleme mit der Gesundheit ihrer Einwohner. Ob die (10-)Jahresprävalenz bei Diabetes Typ 2, Agina pectoris, Herzinsuffizienz, KHK, Herzinfarkt, Schlaganfall, Darmkrebs oder Brustkrebs – im Vergleich von 96 deutschen Gebieten liegt diese Region stets auf dem vorletzten oder letzten Platz mit Werten, die doppelt oder dreimal so hoch ausfallen wie in den Regionen mit den niedrigsten Werten. Auch bei CODP sowie Alzheimer und anderen Demenzen rangiert Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg in den Grafiken der Webseite krankheitslage-deutschland.de weit hinten.
Regionale Unterschiede der Krankheitshäufigkeiten haben ihre Ursache in unterschiedlichen Alters- und Geschlechtsstrukturen, erklärt Helmut Schröder, stellv. Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). „Die Analyse zur Krankheitslage kann vor Ort helfen, Handlungsansätze zu identifizieren, die der Verbesserung der Gesundheitssituation und damit auch der Lebensqualität der Bürger dienen.“ Ergänzende Informationen bis auf Kreisebene und eine Einordnung zu Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten bietet das Institut in seinem „Gesundheitsatlas“ zu einzelnen Indikationen, z.B. Diabetes Typ 2.
Neben Prävalenzangaben nach Regionen bzw. Bundesländern, Alter und Geschlecht finden sich auf der neuen Webseite zur Situation bei kardiovaskulären, psychischen, Atemwegs- und Krebserkrankungen, Diabetes und Demenz auch Grafiken zur Häufigkeit von Schweregraden bzw. Folgezuständen – jeweils bezogen auf das Jahr 2017. So wurde z.B. für Diabetes Typ 1 und Typ 2 die Häufigkeit von Neuropathien und Sehbeeinträchtigungen ermittelt.
Innofonds-Projekt von WIdO, RKI und Umweltbundesamt
Dabei handelt es sich um projektspezifische Berechnungen auf Basis von AOK-Routinedaten. Die Webseite resultiert nämlich aus dem vom G-BA geförderten Innovationsfonds-Projekt „BURDEN 2020“ von WIdO, Robert Koch-Institut und Umweltbundesamt. Das lehnt sich an die internationale „Global Burden of Disease“-Studie an. Das Rechenwerk wird im Lauf dieses Jahres noch differenziertere Ergebnisse zur Krankheitslast in Deutschland bereitstellen, kündigt das WIdO an.