Myiasis Larven wegbügeln oder ersticken
Die Madentherapie zur Wundreinigung ist auch heute noch etablierter Standard. Da sind die Insektenlarven allerdings verbraucherfreundlich in Beutelchen verpackt. Kommt man auf einer Tropenreise unfreiwillig mit Fliegeneiern in Kontakt, können sich die Maden subkutan breitmachen. Was dann zuerst nur wie ein Stich aussieht, entwickelt sich innerhalb kurzer Zeit zu einer roten, geschwollenen und oft knotenartigen Beule mit einer zentralen Öffnung, aus der bei Druck ein trübes Sekret austritt. Zunächst juckt es nur, später schmerzt es auch und am Ende lässt sich aus der Furunkel eine Made herausziehen.
Wer einer furunkuloiden Myiasis bei Reisen ins tropische Amerika oder Afrika vorbeugen will, sollte seine Kleidung auf keinen Fall über Büschen zum Trocknen aufhängen, warnte Professor Dr. Peter Schmid-Grendelmeier, Reisemediziner vom Allergiezentrum des Universitätsspitals Zürich. Die afrikanische Tumbufliege (Cordylobia antropophaga) legt ihre Eier direkt in die Kleidung, die Dasselfliege (Dermatobia hominis) in Lateinamerika lässt ihre Eier von anderen Insekten dorthin tragen.
Die schlüpfenden Larven befallen beim Tragen der Kleidung die Haut und entwickeln sich subkutan über etwa zwei Wochen. Die lokale Bevölkerung weiß sich dagegen allerdings zu helfen: Sie bügelt die Kleidung. „Das wirkt“, betonte er. Die Eier bzw. Larven werden abgetötet. Im Gegensatz dazu hilft es nicht, die Kleidung ins Gefrierfach zu legen.
Therapeutisch kann versucht werden, der Made die Luft abzuschneiden, erklärte er. Die Atemöffnung wird dazu mit Vaseline verschlossen. Als Hausmittel kann auch ein Stück Speck mit Mullbinden über der Öffnung fixiert werden. Die Larve gerät dadurch in Sauerstoffnot. Wenn sie versucht, nach oben zu entkommen, kann sie abgesammelt werden. Bei der lateinamerikanischen Form ist allerdings meistens eine Exzision notwendig.
Quelle: 28. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie