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Schwarze Bevölkerung Mehr akrale Melanome

Autor: Dr. Miriam Sonnet

Melanome auf schwarzer Haut werden noch immer zu wenig verstanden, ein multiinstitutionelles Register könnte helfen. Melanome auf schwarzer Haut werden noch immer zu wenig verstanden, ein multiinstitutionelles Register könnte helfen. © Andrey Popov – stock.adobe.com
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Die jährliche Inzidenz von Melanomen beträgt in der Schwarzen Bevölkerung rund 1/100.000, wobei die Prognose der Erkrankten schlechter ausfällt als die von Weißen.

Die meisten Studien bezogen sich auf populationsbezogene Datenbanken, die allerdings keine detaillierten klinischen Informationen beinhalten. Forscher:innen um ­Sophia N. ­Wix, University of Texas South­western Medical Center, Dallas, untersuchten in einer retrospektiven Fallserie die Charakteristika von Melanomen Schwarzer Patient:innen.

Insgesamt schloss das Team 48 Schwarze Personen (63 % Frauen) ein, die zum Zeitpunkt der Diagnose median 62 Jahre alt waren. 60 % hatten eine lokalisierte Erkrankung (Stadium 0–II), 23 % eine regionale (Stadium III) und bei 8 % wurden Fernmetastasen festgestellt (Stadium IV). In 27 % der Fälle entwickelte sich im Verlauf ein Stadium IV. Zwölf Patient:innen (25 %) starben an ihrem metastasierten Hautkrebs.

40 Melanome (83 %) wurden als kutan definiert und 8 (17 %) als okulär, mukosal oder ohne bekannten Ursprung (melanoma of unknown primary, MUP). Von den kutanen Tumoren fielen 30 (75 %) auf die Haut an Händen, Füßen oder Nägeln (Akren), wobei meist die Ferse oder die Fußsohle betroffen war. 10 der 30 Läsionen (33 %) wurden ­his­tologisch als akral-lentiginös klassifiziert, 12 (40 %) als in situ, 1 (3 %) als Spindelzellmelanom und in 7 Fällen (23 %) gab es keine Spezifikation. Von den zehn nicht-akralen kutanen Tumoren erwiesen sich 3 (30 %) als superfiziell spreitend (SSM) und 3 (30 %) als desmoplastisch.

Patient:innen mit nicht-akralem schwarzem Hautkrebs waren gegenüber denjenigen mit akralen Läsionen häufiger immunkompromittiert (40 % vs. 7 %) und hatten öfter eine persönliche Krebsvorgeschichte (60 % vs. 17 %). Alle drei Patient:innen mit SSM wiesen beide dieser Eigenschaften auf. 

MUP sprechen nicht auf Immuntherapien an

Das melanomspezifische Überleben nach fünf Jahren betrug 

  • 100 % unter denjenigen mit nicht-akralen Tumoren, 
  • 78 % für akrale kutane Melanome,
  • 40 % für mukosale/okuläre Läsionen und
  • 0 % für MUP.

Die drei Letztgenannten sprachen auch nicht auf Immuntherapeutika an. Von denjenigen mit nicht-akra­lem schwarzem Hautkrebs entwickelte keine:r Fernmetastasen oder starb an der Erkrankung.

Die Fallserie decke mehrere Eigenschaften von Melanomen speziell bei Schwarzen Patient:innen auf, die bisher in populationsbasierten Registern nicht erfasst waren, schlussfolgern die Autor:innen: So entstehen den Daten zufolge die meisten Läsionen an der akralen Haut, am häufigsten an Ferse und Fußsohle. Zudem war der Immunstatus mit nicht-akralen kutanen Tumoren assoziiert. Es lagen nur wenige Sequenzierungsdaten vor: Zwei Patient:innen wiesen MSH6- und BRCA2-Varianten in der Keimbahn auf und alle drei Personen mit SSM hatten eine persönliche Krebsvor­geschichte. Multiinstitutionelle Register könnten dazu beitragen, Melanome bei Schwarzen Erkrankten besser zu verstehen.

Quelle: Wix SN et al. JAMA Dermatol 2024; DOI: 10.1001/jamadermatol.2023.5789