Schwarze Bevölkerung Mehr akrale Melanome
Die meisten Studien bezogen sich auf populationsbezogene Datenbanken, die allerdings keine detaillierten klinischen Informationen beinhalten. Forscher:innen um Sophia N. Wix, University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas, untersuchten in einer retrospektiven Fallserie die Charakteristika von Melanomen Schwarzer Patient:innen.
Insgesamt schloss das Team 48 Schwarze Personen (63 % Frauen) ein, die zum Zeitpunkt der Diagnose median 62 Jahre alt waren. 60 % hatten eine lokalisierte Erkrankung (Stadium 0–II), 23 % eine regionale (Stadium III) und bei 8 % wurden Fernmetastasen festgestellt (Stadium IV). In 27 % der Fälle entwickelte sich im Verlauf ein Stadium IV. Zwölf Patient:innen (25 %) starben an ihrem metastasierten Hautkrebs.
40 Melanome (83 %) wurden als kutan definiert und 8 (17 %) als okulär, mukosal oder ohne bekannten Ursprung (melanoma of unknown primary, MUP). Von den kutanen Tumoren fielen 30 (75 %) auf die Haut an Händen, Füßen oder Nägeln (Akren), wobei meist die Ferse oder die Fußsohle betroffen war. 10 der 30 Läsionen (33 %) wurden histologisch als akral-lentiginös klassifiziert, 12 (40 %) als in situ, 1 (3 %) als Spindelzellmelanom und in 7 Fällen (23 %) gab es keine Spezifikation. Von den zehn nicht-akralen kutanen Tumoren erwiesen sich 3 (30 %) als superfiziell spreitend (SSM) und 3 (30 %) als desmoplastisch.
Patient:innen mit nicht-akralem schwarzem Hautkrebs waren gegenüber denjenigen mit akralen Läsionen häufiger immunkompromittiert (40 % vs. 7 %) und hatten öfter eine persönliche Krebsvorgeschichte (60 % vs. 17 %). Alle drei Patient:innen mit SSM wiesen beide dieser Eigenschaften auf.
MUP sprechen nicht auf Immuntherapien an
Das melanomspezifische Überleben nach fünf Jahren betrug
- 100 % unter denjenigen mit nicht-akralen Tumoren,
- 78 % für akrale kutane Melanome,
- 40 % für mukosale/okuläre Läsionen und
- 0 % für MUP.
Die drei Letztgenannten sprachen auch nicht auf Immuntherapeutika an. Von denjenigen mit nicht-akralem schwarzem Hautkrebs entwickelte keine:r Fernmetastasen oder starb an der Erkrankung.
Die Fallserie decke mehrere Eigenschaften von Melanomen speziell bei Schwarzen Patient:innen auf, die bisher in populationsbasierten Registern nicht erfasst waren, schlussfolgern die Autor:innen: So entstehen den Daten zufolge die meisten Läsionen an der akralen Haut, am häufigsten an Ferse und Fußsohle. Zudem war der Immunstatus mit nicht-akralen kutanen Tumoren assoziiert. Es lagen nur wenige Sequenzierungsdaten vor: Zwei Patient:innen wiesen MSH6- und BRCA2-Varianten in der Keimbahn auf und alle drei Personen mit SSM hatten eine persönliche Krebsvorgeschichte. Multiinstitutionelle Register könnten dazu beitragen, Melanome bei Schwarzen Erkrankten besser zu verstehen.
Quelle: Wix SN et al. JAMA Dermatol 2024; DOI: 10.1001/jamadermatol.2023.5789