Gesundheit Mehr Naturbesuche, weniger Medikamente

Autor: Sabine Mattes

Grün- und Wasserflächen in der unmittelbaren Wohnumgebung standen nicht mit dem Medikamentenverbrauch in Zusammenhang. Grün- und Wasserflächen in der unmittelbaren Wohnumgebung standen nicht mit dem Medikamentenverbrauch in Zusammenhang. © peter – stock.adobe.com

Der „Blick ins Grüne“ vom Wohnzimmerfenster reicht nicht aus, um die Gesundheit zu beeinflussen. Sich jedoch aktiv in die Natur zu begeben, mindert den Bedarf an Medikamenten – auch bei Menschen, die bereits von Berufs wegen körperlich aktiv sind.

Natur muss aktiv erlebt werden, damit sie eine medizinische Wirkung entfalten kann. Der „Blick ins Grüne“ aus dem Wohnzimmerfenster sei zwar schön, könne aber die Gesundheit nicht fördern, schreiben Forscher um Dr. Anu Turunen vom Nationalen Institut für Gesundheit und Wohlfahrt in Kuopio, Finnland.

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von rund 7.300 Einwohnern aus dem Großraum Helsinki, die im Rahmen eines Gesundheitssurveys verschiedene Fragebogen ausgefüllt hatten. Die Teilnehmer gaben unter anderem Auskunft darüber, ob und wie oft sie von ihrem Zuhause aus auf Grün- oder Wasserflächen blickten und wie häufig sie diese besuchten. Zu den Grünflächen zählten neben Wiesen und Wäldern auch künstlich angelegte Areale wie Parks oder Friedhöfe; Wasserflächen waren Flüsse, Seen und das Meer. Außerdem wurde nach der Einnahme von Psychopharmaka, Antihypertensiva und Asthma-Medikamenten gefragt.

Grün- und Wasserflächen in der unmittelbaren Wohnumgebung standen nicht mit dem Medikamentenverbrauch in Zusammenhang. Auch wenn die Befragten regelmäßig aus dem Fenster hinaus „ins Grüne“ (oder „aufs Blaue“) blickten, hatte dies keinen Einfluss. Eine Assoziation zeigte sich nur für aktive Besuche in der Natur: Wer sich öfter in Grünflächen und am Gewässer aufhielt, nahm weniger Medikamente ein.

Der Zusammenhang bestand für alle untersuchten Medikamentengruppen und blieb auch nach Kontrolle des sozioökonomischen Status sowie der körperlichen Aktivität im Beruf bestehen. Die Autoren führen die Korrelation unter anderem auf Faktoren wie Bewegung, Stressabbau und immunologische Prozesse zurück.

Quelle: Turunen AW et al. Occup Environ Med 2023; DOI: 10.1136/oemed-2022-108491