Mit einfachen Übungen aus dem Inaktivitätsloch

Autor: MT

Es muss nicht direkt exzessives Hula-Hoop sein – schon einfache Übungen verbessern das Wohlbefinden. Es muss nicht direkt exzessives Hula-Hoop sein – schon einfache Übungen verbessern das Wohlbefinden. © Halfpoint – stock.adobe.com

Durch einfache Übungen lassen sich Kraft und Ausdauer auch bei bis dahin untrainierten Patienten verbessern – mit günstigen Effekten auf Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden.

Die Intoleranz gegenüber körperlichen Belastungen ist bei Patienten mit Morbus Fabry häufig ein Ergebnis ihrer Inaktivität. Darauf lässt eine Pilotstudie schließen, deren Ergebnisse Professor Stefan-Martin Brand, Direktor des Instituts für Sportmedizin der Universitätsklinik Münster, vorstellte.

In der Untersuchung wurden 14 Fabry-Kranke im mittleren Alter von 46 Jahren dazu angehalten, über zwölf Monate täglich folgende Kraft- und Ausdauerübungen zu machen:

  • Kniebeugen in schulterbreitem Stand bis zu einem Winkel von 90 Grad zwischen Ober- und Unterschenkel (gegebenenfalls mit Festhalten an einer Stuhllehne)
  • Stufen steigen
  • Wandstütz in schulterbreitem Stand (je weiter weg von der Wand, umso schwieriger)
  • Vorgebeugtes Rudern: Der Patient stellt sich vor die Sitzfläche eines Stuhls, stützt sich vornübergebeugt mit einer Hand und geradem Rücken auf der Sitzfläche ab. Mit der anderen Hand hebt er wiederholt ein Gewicht an, wobei er den Arm im Ellenbogengelenk beugt und die Schulter nach hinten zieht.

Prof. Schmitz berichtete, dass so beispielsweise ein 60-jähriger Patient seine Leistungsfähigkeit in der Ergometrie innerhalb von drei Monaten von 135 auf 175 Watt/kg und nach über einem Jahr auf 200 Watt/kg steigern konnte. Dabei nahm der ursprünglich 100 kg schwere Mann zwölf Kilogramm ab.

Leistungsfähigkeit stieg um 12 % an

Im Mittel stieg die Leistungsfähigkeit aller Patienten in der Studie signifikant um 12,1 % an. Sie gaben ein durch das Training verbessertes Wohlbefinden, mehr tägliche Aktivitäten und weniger Erschöpfung im Alltag an.

Prof. Schmitz empfahl, Patienten unabhängig von ihrer Erkrankung ein explizites Bewegungsrezept mitzugeben, das genau auflistet, welche Aktivitäten in welcher Dauer wie oft durchgeführt werden sollen. Dabei sollten die persönlichen Präferenzen der Patienten berücksichtigt werden. "Es ist alles gut, was motiviert", betont er. "Egal was, man muss es nur machen. Das lohnt sich auch noch über 60."

Quelle: 89. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie