Schlaganfallprävention NOAK korrekt dosieren

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Deutlich negative Konsequenzen ergab die Analyse für die Mortalität. Deutlich negative Konsequenzen ergab die Analyse für die Mortalität. © Rawpixel.com – stock.adobe.com

Nicht-Vitamin-K-antagonistische orale Antikoagulanzien gelten als erste Wahl, um Patienten mit Vorhofflimmern vor Schlaganfällen zu schützen. Denn sie haben sich durchweg als mindestens ebenso effektiv wie Warfarin, aber sicherer in Bezug auf schwere Blutungen erwiesen.

Es gibt klare Richtlinien, wie diese Substanzen dosiert werden sollen und in welchen Fällen eine Anpassung erforderlich ist. In der Praxis kommt es aber nicht selten vor, dass NOAK falsch dosiert werden. Eine US-amerikanische Studie aus 2016 fand, dass sie bei 9,4 % der Patienten unter- und bei 3,4 % überdosiert wurden.

Kein Schutz bei unzureichender Dosis

Zu den Ursachen und Auswirkungen dieses Problems haben Dr. Valeria Caso von der Stroke Unit am Santa Maria della Misericordia Hospital in Perugia und Koautoren eine systematische Metaanalyse mit insgesamt 106 Studien durchgeführt. Dabei zeigte sich klar, dass eine Unterdosierung im Vergleich zur regulären Menge mit einem vollständigen Verlust der Schutzwirkung vor ischämischen Schlaganfällen und TIA verbunden war (Hazard Ratio, HR, 1,08).  Auch die wahrscheinliche Absicht, das Blutungsrisiko zu vermindern, wurde nicht erreicht. Die Gefahr für eine Major-Blutung war nicht geringer als bei korrekter Dosierung (HR 1,04). Die Höhe des Blutungsrisikos scheint im subtherapeutischen Bereich von anderen Faktoren abzuhängen.

Deutlich negative Konsequenzen ergab die Analyse für die Mortalität. Sie lag bei zu geringer Wirkstoffmenge signifikant um 28 % höher als bei regulärer Bemessung. Eine Überdosierung wiederum erhöhte das Blutungsrisiko signifikant um 41 %.

Für optimales Outcome Richtlinien befolgen

Als Faktoren, die zur unzureichenden Gabe verleiteten, erwiesen sich höheres Lebensalter, kleinere Blutungen in der Anamnese,  Hypertonie, Herzinsuffizienz und niedrige Kreatinin-Clearance. Was eine Überdosierung begünstigt, ließ sich nicht ermitteln.

Die Studie macht klar, dass es darauf ankommt, sich in der Verordnung von NOAK an die Dosierungsrichtlinien zu halten, wenn man für den Patienten ein optimales klinisches Outcome erreichen will, betonen die Autoren.

Quelle: Caso V et al. Heart 2022; DOI: 10.10.1136/heartjnl-2022-321114