
COPD-Therapie: eine App im Praxistest Pulmonale Rehabilitation mit dem Smartphone

Die pulmonale Rehabilitation ist eine wichtige Säule bei der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Doch die Zugänglichkeit für Betroffene sowie die Kapazitäten von herkömmlichen ambulanten Reha-Programmen sind begrenzt. Eine vielversprechende Alternative stellen telemedizinische Angebote dar.
In einer multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie hat eine Wissenschaftlergruppe um Dr. Rainer Glöckl von der Schön Klinik Berchtesgadener Land in Schönau am Königssee untersucht, wie sich die Anwendung einer App-basierten pulmonalen Rehabilitation auf die Behandlungsergebnisse bei COPD auswirkt. Eingeschlossen in die Studie waren 278 Männer und Frauen mit COPD ab dem Lebensalter von 40 Jahren aus 18 Studienzentren in Deutschland und der Schweiz.
Den Patientinnen und Patienten in der Interventionsgruppe wurde für zwölf Wochen die mobile App Kaia COPD zur Verfügung gestellt. Diese Anwendung umfasst ein individuelles Bewegungstraining, Schulungsmaterial sowie Atem- und Entspannungsübungen. Teilnehmende aus der Kontrollgruppe erhielten lediglich eine erweiterte Standardversorgung u. a. in Form von Infomaterial zum Krankheitsmanagement und Anleitungen zu Übungen. Endpunkte waren unter anderem Veränderungen in der Lebensqualität, gemessen mittels COPD-Assessment-Test (CAT) und der körperlichen Leistungsfähigkeit, bewertet durch den 1-Minute-Sit-To-Stand-Test (1MSTST).
Bei der Intention-to-treat-Analyse in Woche 12 zeigte sich in der Interventionsgruppe eine durchschnittliche Verbesserung im CAT um - 4 Punkte gegenüber dem Ausgangswert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kontrollgruppe erzielten - 3 Punkte. Der Unterschied zwischen den Gruppen war jedoch statistisch nicht signifikant.
In der Behandlungsgruppe erwiesen sich 40,4 % der Teilnehmenden als therapietreu. Das heißt, sie hatten die App an mindestens drei Tagen pro Woche über mindestens 75 % der Behandlungswochen genutzt. Die adhärenten COPD-Kranken verbesserten ihre körperliche Leistungsfähigkeit im Vergleich zu den nicht-adhärenten signifikant. So erzielten sie beim 1MSTST im Median zwei Wiederholungen mehr. Das Autorenteam meldete keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Anwendung der App.
Quelle: Gloeckl R et al. Thorax 2024; DOI: 10.1136/thorax-2024-221803