Hidradenitis suppurativa Rauchstopp hält Talgdrüsen entzündungsfrei

Autor: Sabine Debertshäuser

Ein Rauchstoppp führt nachweislich zu einem geringeren Erkrankungsrisiko bei Hidradenitis suppurativa. Ein Rauchstoppp führt nachweislich zu einem geringeren Erkrankungsrisiko bei Hidradenitis suppurativa. © Nicole Lienemann – stock.adobe.com

Wie verändert ein Rauchstopp das Risiko für die Entwicklung von Hidradenitis suppurativa? Ein südkoreanisches Forscherteam ging der Frage anhand von nationalen Krankenversicherungsdaten nach. Mehr als 6.230.000 Teilnehmende, die sich im Abstand eines Jahres zwei aufeinanderfolgenden Gesundheitsuntersuchungen unterzogen hatten, dienten als Primärkohorte. 

Die Sekundärkohorte umfasste knapp zwei Millionen Südkoreaner, die sich während des gesamten Nachbeobachtungszeitraums regelmäßig untersuchen ließen und spätestens ab dem zweiten Follow-up-Termin ihren (Nicht-)Raucherstatus beibehielten.

Während der Nachbeobachtungszeit von ≤ 14 Jahren traten 3.761 Fälle von Hidradenitis suppurativa auf, berichtet die Autorengruppe um Dr. Seong Kim vom Seoul National University College of Medicine. Im Vergleich zur Gruppe der Langzeitrauchenden wiesen Tabakkonsumentinnen und -konsumenten, die bei der zweiten Untersuchung aufgehört hatten, ein geringeres Erkrankungsrisiko auf (bereinigte Hazard Ratio, aHR, 0,68). Deutlich besser gestellt waren Nichtraucherinnen und -raucher (aHR 0,57). Für kurzfristig Nikotinabstinente, die später wieder zum Glimmstängel griffen galt das gleiche Risiko wie für Tabakneulinge, die nach zwei bis drei Jahren wieder das Raucherniveau erreichten. 

Die Ergebnisse der Sekundärkohorte bestätigten den Erfolg des Rauchstopps (aHR 0,57). Nach einer langfristigen Nikotinentwöhnung verringerte sich die Gefahr für Hidradenitis suppurativa sukzessive, bis sie schließlich dem Profil von Niemalsraucherinnen und -rauchern entsprach (zwischen drei und sechs Jahren ab Indexdatum, aHR 0,58), bei Neukonsumentinnen und -konsumenten verhielt es sich umgekehrt.

Dr. Alexandra Charrow von der Harvard Medical School und ihre Kollegin Dr. Leandra Barnes begrüßen die zusätzliche Evidenz für einen Rauchstopp als Primärprävention von HS. Sie bemängeln allerdings das Überwiegen von männlichen Probanden insbesondere bei den (ursprünglich) rauchenden Personen, bei denen es wohl einen kulturellen Bias gibt. Sie wünschen sich zudem spezifische Daten anderer Tabakkonsummodalitäten, z. B. dem Nikotindampfen, und regen weitere Studien zur Wirksamkeit von Entwöhnungsstrategien an.

Quellen:
1. Kim SR et al. JAMA Dermatol 2024; 21: e242613; DOI: 10.1001/jamadermatol.2024.2613
2. Charrow A, Barnes LA. JAMA Dermatol 2024; DOI: 10.1001/jamadermatol.2024.2612