Rektumkarzinome Rektumwanderhalt trotz Submukosainfiltration
Eine kurative endoskopische Therapie ist normalerweise möglich bei intramukosalen Adenokarzinomen des Rektums. Sie kommt außerdem standardmäßig infrage bei gut oder mäßig differenzierten Adenokarzinomen mit Submukosainfiltration bis 1.000 µm ohne Lymph- oder Gefäßinfiltration und bei Grad-1-Tumorbudding. Wenn einer der Risikofaktoren – tiefere Submukosainfiltration, Lymph- oder Gefäßinfiltration oder Grad-2/3-Tumorbudding – vorliegt, spricht man von einer Hochrisikosituation, und das individuelle Vorgehen sollte in der Tumorkonferenz besprochen werden.
Die endoskopischen Therapiemöglichkeiten könnten bei tiefer Submukosainfiltration oder beginnender T2-Situation erweitert werden durch die endoskopische intermuskuläre Dissektion (EID), berichtete Prof. Dr. Oliver Pech, Klinik für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg. Bei dieser endoskopischen Technik wird zwischen den zirkulären und longitudinalen Anteilen der Muscularis propria präpariert, um die Rektumwand intakt zu lassen. Die so durchgeführte En-bloc-Resektion ergibt schöne Resektate, die der Pathologe gut untersuchen kann, so Prof. Pech.
In einer noch nicht publizierten Studie wurden 140 prospektiv wegen des Verdachts auf ein Rektumkarzinom durchgeführte EID analysiert. 13 % der Resektate zeigten High-Grade-Dysplasien, 5 % oberflächliche T1-Karzinome, 53 % T1-Karzinome mit tiefer Submukosainfiltration und 29 % ≥ T2-Karzinome. Die technische Erfolgsrate lag bei High-Grade-Dysplasien und T1-Karzinomen bei 100 %, bei T1-Karzinomen mit tiefer Submukosainfiltration bei 99 % und bei den größeren Tumoren bei 90 %.
Das Rektum konnte bei allen Patienten der ersten beiden Gruppen und bei mehr als drei Viertel bei T1-Karzinomen mit tiefer Submukosainfiltration erhalten werden. Bei den größeren Tumoren war das nur bei einem Drittel der Fall. Die Rezidivrate lag je nach Typ zwischen 0 % und 5 %.
Über diese Ergebnisse müsse man sicher diskutieren, sagte Prof. Pech. Er findet, dass die EID in prospektiven Studien weiter untersucht werden sollte.
Quelle: 49. Deutscher Koloproktologen-Kongress