Schwerer Lupus Remission und niedrige Krankheitsaktivität erreicht

Autor: Dr. Melanie Söchtig

Remission und niedrige Krankheitsaktivität sind einer Studie zufolge auch bei moderatem bis schwerem Lupus erythematodes praktikable Therapieziele. Remission und niedrige Krankheitsaktivität sind einer Studie zufolge auch bei moderatem bis schwerem Lupus erythematodes praktikable Therapieziele. © dizain - stock.adobe.com

Remission und niedrige Krankheitsaktivität sind einer Studie zufolge auch bei moderatem bis schwerem Lupus erythematodes praktikable Therapieziele. Werden sie erreicht, profitieren die Patienten deutlich davon.

Das Erreichen einer Remission oder einer geringen Krankheitsaktivität sind allgemein anerkannte Behandlungsziele beim systemischen Lupus erythematodes (SLE). Durchführbarkeit und Effektivität dieser Targets wurden bisher jedoch nicht bei Patienten mit aktiver mittelschwerer bis schwerer Erkrankung validiert. Dr. Sofia Pitsigavdaki von der University of Crete School of Medicine in Heraklion und Kollegen sind deshalb der Frage nachgegangen, ob die gängigen Therapieziele auch für diese Patientenpopulation praktikabel sind.
Hierfür haben sie die Krankheitsaktivität von 348 Patienten mit aktivem mittelschwerem bis schwerem SLE bestimmt. Eine Remission lag vor, wenn die DORIS-Kriterien erfüllt waren, als niedrige Krankheitsaktivität galt das Erreichen der LLDAS (Lupus Low Disease Activity State).Weiterhin wurden die Teilnehmer hinsichtlich Organschäden, Schüben und unerwünschter Ereignisse überwacht. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug fünf Jahre.

Insgesamt erreichten 61,8 % bzw. 92,8 % der Patienten mindestens einmal DORIS bzw. LLDAS. Bei 27,9 % bzw. 55,5 % blieben Remission bzw. niedrige Krankheitsaktivität über mindestens 24 Monate bestehen. Beide Therapieziele sind demnach offenbar auch bei Patienten mit aktiver moderater bis schwerer Erkrankung erreichbar, unterstreichen die Autoren. Sowohl die Remission über sechs Monate hinweg als auch die niedrige Krankheitsaktivität allein verringerten das Risiko für Organschäden und schwere Schübe. Auf individueller Ebene verbesserte eine länger anhaltende Remission (DORIS ≥ 50 % der Zeit oder ≥ 24 Monate) oder geringe Krankheitsaktivität (LLDAS ≥ 60 % der Zeit oder ≥ 36 Monate) die Prognose weiter. So traten bei Patienten, die diese Ziele erreichten, weniger Organschäden und schwere Krankheitsschübe auf. Darüber hinaus waren sie seltener von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen, Krankenhausaufenthalten und Mortalität betroffen. 

Patienten mit Arthritis oft untertherapiert

Patienten mit vorherrschender Arthritis und mukokutaner Erkrankung erreichten seltener eine Remission oder eine niedrige Krankheitsaktivität als Patienten mit schwerer Organbeteiligung. Während in der ersten Gruppe häufiger csDMARD zum Einsatz kamen, erhielten Patienten mit Organmanifestation häufiger Biologika oder tsDMARD. Die Autoren schließen daraus, dass Arthritis und Haut- bzw. Schleimhautbeteiligung beim Lupus häufig untertherapiert sind und die Betroffenen von zielgerichteten Therapien profitieren könnten.

Quelle: Pitsigavdaki S et al. Ann Rheum Dis 2024; DOI: 10.1136/ard-2023-224919