
Lernen, mit hoher Belastung umzugehen Resilienz im Praxisalltag durch PERMA stärken

Große Arbeitsbelastung, lästige Bürokratie und die Erwartungshaltung von Patientinnen und Patienten – all das trägt dazu bei, dass der Stresslevel von Ärztinnen und Ärzten hoch liegt. Viele leiden unter Symptomen eines Burnouts, berichtete Prof. Dr. Claas Lahmann von der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Freiburg. Krank macht jedoch nicht eine Überlastung im engeren Sinne, sondern das Mismatch zwischen Belastung und Bewältigung. Die belastenden Faktoren, etwa die volle Sprechstunde, lassen sich oft nicht reduzieren. Aber man kann die eigene Bewältigungskapazität verbessern, etwa durch Sport, Entspannung und/oder Achtsamkeitsübungen, betonte der Kollege.
Um die Resilienz zu stärken, bietet sich PERMA an – ein Modell, das von einem US-amerikanischen Depressionsforscher entwickelt wurde. Das P steht für positive Emotionen. Natürlich kann man die nicht einfach einschalten. Aber es lohnt sich, z. B. abends beim Zähneputzen darüber nachzudenken, was am Tag günstig gelaufen ist. Sich außerhalb des Berufs zu engagieren (E) hält gesund, auch wenn man eigentlich keine Zeit hat. Sogar ein geringes positives Engagement sorgt evidenzbasiert dafür, dass unangenehme Erfahrungen etwas zurückgedrängt werden.
Sich vor Augen führen, was man geschafft hat
Beziehungen zu pflegen (Relationships, R), ist ebenfalls essenziell. Den Faktor Meaningfulness (M), also die Sinnhaftigkeit im Leben, zu erfüllen, stellt für Behandelnde allein durch ihren Beruf kein Problem dar. Schwieriger wird es dagegen mit dem Accomplishment (A), dem Abschließen laufender Projekte bzw. von Aufgaben, bevor neue angenommen werden. Dennoch sollte dies nach Aussage des Kollegen das Ziel sein. Dabei sollte man sich immer vor Augen führen, was man geschafft hat.
Quelle: Ophthalmologie-Update-Seminar