Rheuma durch Luftverschmutzung mit Schwefeldioxid?
In zwei Studien hat man Zusammenhänge zwischen Luftverschmutzung und dem Auftreten von Rheumatoider Arthritis (RA) untersucht. An einer schwedischen epidemiologischen Analyse nahmen 1330 Rheumapatienten teil und eine US-Untersuchung griff auf Datenanalysen der US Nurses’ Health Study mit mehr als 91 000 Teilnehmern zurück.
Dem Rheuma auf der Spur: Schwefeldioxid Langzeitmessung in verschiedenen Wohngegenden
Die Konzentrationen der üblichen Schadstoffe in der Atemluft analysierte man in den jeweiligen Wohngegenden der Probanden und berechnete die Langzeitbelastung. An Luftverschmutzern berücksichtigten die Forscher sowohl gasförmige Stoffe wie Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid und Stickstoff, aber auch partikuläre Stoffe, etwa Staub und Ruß.
Eingerechnet wurden auch Kofaktoren der Rheumaentstehung, wie Alter, Geschlecht, Bildung, Rasse, Raucherstatus, Reproduktionsfaktoren, Hormoneinnahme, körperliche Aktivität und BMI, berichteten die Autoren auf dem Jahrestreffen des ACR* 2011.
Gasförmige Schadstoffe steigern Rheuma-Rate
In beiden Studien fand sich kein Hinweis auf einen Einfluss von festen Luftpartikeln auf die Rheumainzidenz. Ganz anders sah es für die gasförmige Luftverschmutzung aus. Der schwedischen Studie zufolge gingen erhöhte Belastungen mit Schwefeldioxid und Stickoxiden, die bereits 10–20 Jahre zurücklagen, mit einem um jeweils 7 % erhöhten RA-Risiko einher.
Bei stärkerer Luftverschmutzung mit Stickstoffdioxid stieg die Rheumagefahr sogar um bis zu 11 %. In der amerikanischen Studie war es ausschließlich Schwefeldioxid, das die Rheumaraten um bis zu 5 % ansteigen ließ. Die Unterschiede erklären sich die Forscher zumindest teilweise damit, dass in Europa und USA unterschiedliche Lebensstandards und verschiedenartige sozioökonomische Umstände vorherrschen.
*American College of Rheumathology
Quelle: Jahrestreffen des ACR 2011