Jede zehnte Frau leidet im fertilen Alter an einer Endometriose. Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der sich endometriumähnliches Gewebe außerhalb des Uterus ansiedelt. Am häufigsten betroffen ist die Bauchhöhle. Anhand der Lokalisierung werden drei Typen unterschieden, der superfizielle peritoneale Befall (ca. 80 %), die ovariale Manifestation (z.B. Zysten) und die tiefe Endometriose, wobei diese Formen auch kombiniert auftreten können. Außerdem ist eine Erkrankung des Blasenepithels und extrapelviner Regionen (thorakal, umbilikal, zerebral etc.) möglich, erklären Dr. Andrew W. ­Horne von der University of Edinburgh und Dr. Stacey A. Missmer von der Michigan State University in Grand Rapids.

Viele Patientinnen leiden an Infertilität und chronischen pelvinen Schmerzen (mit und ohne Zyklusabhängigkeit). Auch Dyspareunie, Dys­urie und Dyschezie können auf eine Endometriose hinweisen. Die Ausprägung reicht von leichten Beschwerden (ggf. trotz ausgedehnten Befalls) bis zum Dauerschmerz in diversen Körperregionen.

Zu den häufigen Begleiterkrankungen zählen chronische Erschöpfung und Depression. Auch Fibromyalgie, Migräne und Reizdarm treten vermehrt auf und fast die Hälfte der Patientinnen mit Blasenschmerz oder interstitieller Zystitis haben eine Endometriose. Die wichtigste Assoziation besteht mit dem Ovarialkarzinom. Das Risiko hierfür ist verdoppelt, allerdings bei geringer Inzidenz. Nur 2,5 % der Patientinnen erkranken an diesem Tumor. 

Zur Ätiologie der Endometriose wird vermutet, dass Zellen und Gewebsfragmente während der Menst­ruation über den Eileiter in die Bauchhöhle gelangen, wo sich dann Herde bilden. Allerdings taugt dieser Mechanismus nicht zur alleinigen Erklärung, denn fast alle Frauen haben retrograde Menstruationen. Es müssen also noch andere, bisher unbekannte Mechanismen zum Tragen kommen. Ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung endometrialer Läsionen ist wahrscheinlich die Fähigkeit zur Bildung von neuen Blutgefäßen und Nervenbahnen. Zur Ursache der Infertilität wird vermutet, dass die peritoneale Inflammation und endokrine Störungen die Funktion von Ovarien und Eizellen beeinträchtigen. 

Die Endometriose kann in jedem Alter auftreten, nicht selten manifestiert sie sich bereits in der Adoleszenz. Außerdem persistieren die Symptome eventuell auch nach der Menopause, manche Frauen haben in Wechseljahren sogar verstärkte Schmerzen. Deshalb sollte man bei allen jungen Mädchen (auch < 17 Jahre) und Frauen mit mindestens einem Warnsignal (s. Kasten) an diese Erkrankung denken. Mithilfe von Ultraschall und MRT lässt sich die Diagnose eventuell bereits präoperativ sichern. Das Fehlen entsprechender Befunde schließt eine Endometriose jedoch nicht aus. Bei fraglichem Befund oder mangelndem Ansprechen auf eine empirische Therapie empfehlen die Autoren eine laparoskopische Absicherung.