Notfallmedizin Schulung kann die Gefahr von Rückenverletzungen und Kontaminationen erheblich senken
Doch sind die Beschäftigten auf entsprechende Situationen ausreichend vorbereitet? Und ließe sich ihr Risiko durch entsprechende Vorkehrungsmaßnahmen reduzieren?
Das wollten Jonathan Powell von der Abteilung für Epidemiologie der Ohio State University und Ko-autoren wissen. Sie baten mehr als 110.000 in den USA tätige Sanitäter und Notfallmediziner, einen Fragebogen auszufüllen. Rund 13.000 kamen der Bitte nach.
Etwa jeder Vierte gab arbeitsbedingte Verletzungen in den vergangenen zwölf Monaten an, jeder Dritte Kontakt mit potenziell gefährlichen Chemikalien, Rauch oder Patientenblut. Etwa zwei Drittel berichteten von verbalen, ein Viertel auch über physische Gewalterlebnisse. Das galt insbesondere für männliche Angestellte, Personen mit einer Arbeitsstelle im städtischen Umfeld und jüngere Kollegen.
Sicherer arbeiteten jene Ärzte und Sanitäter, die gelernt hatten, mit derartigen Risiken umzugehen, und angaben, dass man sie darauf vorbereitet habe. Allerdings war das eher selten der Fall. Existierten seitens des Arbeitgebers z.B. klare Anweisungen zum Transport und Anheben von Verletzten, sank das Risiko für Rückenverletzungen um 27 %. Eine entsprechende Schulung zeigte ähnliche Effekte. War der Umgang mit Gefahrenstoffen trainiert worden, ging die Wahrscheinlichkeit für einen unvorhergesehenen Kontakt um 25 % zurück. Die Teilnahme an einem Training zu Deeskalationstechniken verringerte das Risiko, im beruflichen Alltag Gewalt zu erleben, um 13 %.
Die Ergebnisse ihrer Studie bestätigen, dass Notärzte und Rettungssanitäter im beruflichen Alltag einer Reihe von Risiken ausgesetzt sind,schreiben Jonathan Powell und seine Koautoren. Allerdings sei noch erheblicher Arbeitsaufwand nötig, um die Implementierung entsprechender Selbstschutzstrategien durchzusetzen.
Quelle: Powell JR et al. Occup Environ Med. 2023; 80: 644-649; DOI: 10.1136/oemed-2023-109053