Dermatochirurgie Schweres Nachbluten selten
Das Team um Rabea Höper von der Klinik für Dermatologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen analysierte in ihrer prospektiven Studie 1.852 stationäre dermato-chirurgische Prozeduren bei 675 Patienten von 2020–2021. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 70,2 Jahren. Am häufigsten waren mikrografisch kontrollierte Operationen unter Tumeszenz-Lokalanästhesie. Der Wundverschluss erfolgte abhängig vom Befund meist mittels lokaler Lappenplastik.
41,8 % der Patienten nahmen ein Antikoagulans oder einen Plättchenhemmer ein, bei 1,2 % waren es zwei Wirkstoffe. Am häufigsten handelte es sich um ASS mit 21,6 %, gefolgt von NOAK mit 12,7 %. Patienten mit NOAK sollten 24 h vor dem Eingriff die letzte Dosis einnehmen. 28,1 % waren compliant, 50,6 % pausierten länger, 18,0 % kürzer. Die OP-Fähigkeit wurde in diesen Fällen individuell abgewogen.
Bei 15,9 % der Eingriffe kam es zu einer Nachblutung. 1,6 % davon waren schwer. Verglichen mit Patienten ohne Antikoagulation oder Plättchenhemmung traten schwere Nachblutungen signifikant häufiger bei Patienten unter DAPT oder Bridging auf, schreiben die Autoren. Zu lebensbedrohlichen Blutungen kam es nicht, ebenso waren keine Bluttransfusionen erforderlich.
Leichte Blutungen entwickelten sich signifikant häufiger unter P2Y12-Antagonisten, DAPT, Vitamin-K-Antagonisten und NOAK. Tendenziell führte eine kürzere NOAK-Pause (4–9 h bei Apixaban und Dabigatran, 1–32 h bei Rivaroxaban und Edoxaban) häufiger zu schweren Blutungen als lange Pausen (Apixaban und Dabigatran > 24 h bzw. Rivaroxaban und Edoxaban > 39 h), die Differenz war allerdings nicht signifikant.
Höper R et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2023; DOI: 10.1111/jdv.19228