Anti-Demenz-Übungen Spezielles Trainingsprogramm bleibt ohne echten Gewinn

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Mit dem Trainingsprogramm  PrAISED konnten keine signifikanten Verbesserungen erzielt werden. Mit dem Trainingsprogramm PrAISED konnten keine signifikanten Verbesserungen erzielt werden. © Gabriele Rohde – stock.adobe.com

Vielfach wird vermutet, dass eine funktionelle Rehabilitation bei Patienten mit leichter kognitiver Einschränkung oder früher Demenz die verbliebenen Fähigkeiten verbessern kann.

Britische Ärzte haben diese Hypothese nun in einer kontrollierten Multicenter-Studie mithilfe des speziellen Trainingsprogramm PrAISED­ überprüft. Teilnehmer waren 365 Patienten im mittleren Alter von 80 Jahren, bei denen eine der beiden Diagnosen gestellt worden war.

PrAISED­ beinhaltet unter anderem Übungen zur Stärkung der Muskelkraft und des Gleichgewichtssinns. Außerdem sollten mit den intensiven Übungen Stürze verhindert und die Alltagsaktivität verbessert werden, schreibt das Autorenteam um Prof. Dr. Rowan­ Harwood­ vom Queen’s Medical Center in Nottingham.

Die Auswertung erfolgte ein Jahr nach der Randomisierung. Verglichen wurden zwei Gruppen: Die eine trainierte mit PrAISED, die andere erhielt nur die übliche Therapie. Primärer Endpunkt war die Einschätzung des Trainingserfolgs bzw. des Krankheitsverlaufs durch die pflegenden Personen. Sekundär wurde die Selbstbeurteilung durch den Patienten erfasst.

Das Übungsprogramm hatte trotz reger Teilnahme keinen positiven Effekt auf Alltagsaktivitäten, Lebensqualität und andere Parameter. Möglicherweise wurde die Sturzrate um etwa 20 % verringert, das Signifikanzniveau für dieses Ergebnis ist aber zu niedrig. Zwar wurden verschiedene kognitive Domänen günstig beeinflusst, was sich aber nicht in einem funktionellen Gewinn für die Patienten niederschlug.

Quelle: Harwood RH et al. BMJ 2023; 382: DOI: 10.1136/bmj-2023-074787