Stillen schützt Mütter vor Zuckerkrankheit
Dr. Erica P. Gunderson von der Cardiovascular and Metabolic Conditions Section am Northern California Kaiser Permanente Hospital, Oakland, und ihre Kollegen haben die Daten von mehr als 1200 Teilnehmerinnen der Mitte der 1980er gestarteten CARDIA-Studie analysiert. Bei Einschluss wiesen die zwischen 18 und 30 Jahre alten Frauen eine unauffällige Glukosetoleranz auf.
Sie brachten während des dreißigjährigen Follow-ups mindestens ein Kind zur Welt, wurden mehrfach laborchemisch auf Diabetes getestet und machten detaillierte Angaben zur Laktation nach den einzelnen Geburten. In dem Zeitraum entwickelten 182 Patientinnen eine Zuckerkrankheit, pro 1000 Personenjahre traten 6,6 Fälle auf. Mit zunehmender Gesamtstilldauer sank das Risiko. Im Vergleich zu Frauen, die nie die Brust gegeben hatten, reduzierte eine bis zu sechsmonatige Stilldauer die Erkrankungswahrscheinlichkeit um 25 %. Bei einer längeren Laktation halbierte sie sich sogar nahezu.
Obwohl Stillen unzählige Vorteile für Mutter und Kind hat, so die Wissenschaftler, sinkt in vielen Wirtschaftsnationen die Stillbereitschaft. Gelingt es nicht, diesen Prozess aufzuhalten, kann sich dies langfristig auf die metabolische Gesundheit der weiblichen Bevölkerung auswirken. Die Autoren fordern daher effektive sozialpolitische Maßnahmen.
Quelle: Gunderson EP et al. JAMA Intern Med 2018; 178: 328-337