Kopf-Hals-Tumoren Streikt die Nase?
Störungen des Geruchssinns (OD) werden immer häufiger mit Sterblichkeit und einem schlechten Allgemeinzustand in Verbindung gebracht. Amerikanische Forschende um Prof. Dr. Dr. Leila J. Mady, The Johns Hopkins University School of Medicine, Baltimore, demonstrierten nun in einer Gruppe von 51 behandlungsnaiven Patient:innen mit Kopf-Hals-Tumoren (HNC), dass dieses Merkmal auch im Falle einer Krebserkrankung potenziell auf Frailty hinweist.
Eine schwere Hyposmie oder Anosmie verdoppelte fast die Wahrscheinlichkeit, als gebrechlich oder sehr gebrechlich zu gelten (OR 1,75; 95%-KI 1,09–2,80). Frailty ging im Gegenzug mit geringeren Leistungen im durchgeführten Riechtest einher. Operierte Personen mit ausgeprägter OD verbrachten nach der Resektion median drei Tage länger im Krankenhaus (95%-KI 0,29–5,62).
Abgesehen davon ließ sich kein signifikanter Zusammenhang zu postoperativen Outcomes nachweisen.
Erkrankte schienen sich ihrer sensorischen Defizite nur beschränkt bewusst zu sein: Die Selbsteinschätzung der Teilnehmenden betrug median 9 von 10 möglichen Punkten, wohingegen in einer Evaluation mit Duftstoffproben 59 % von ihnen Riechstörungen aufwiesen. Nur jede:r Zehnte berichtete über eine damit zusammenhängende Einschränkung der Lebensqualität.
Die Wissenschaftler:innen schlussfolgern, dass Beeinträchtigungen des Geruchssinns bei HNC-Patient:innen verbreitet vorkommen und sich als Warnzeichen für Frailty eignen. Nach weiterer Validierung könnten olfaktorische Assessments dazu dienen, besonders vulnerable Betroffene zu identifizieren.
Quelle: Mady LJ et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2023; DOI: 10.1001/jamaoto.2023.1935