Der Quarzstaublunge vorbeugen Strengere Grenzwerte könnten die Silikosefälle um 77 % reduzieren
Obwohl das Thema gut untersucht ist, sind die zulässigen Grenzwerte für die Exposition umstritten. Sie reichen von 0,05 mg/m³ pro achtstündiger Schicht in den USA bis zu 0,35 mg/m³ in China, oft basierend auf narrativen Reviews. Der Zusammenhang zwischen der kumulativen Quarzfeinstaubbelastung und dem Risiko für eine Silikose wurde jedoch bisher weder in einem systematischen Review noch anhand einer Metaanalyse bewertet, schreibt ein Team um Dr. Patrick Howlett vom National Heart and Lung Institute des Imperial College London. In ihr systematisches Review schlossen sie Studien ein, bei denen die mittlere oder mediane Expositionsdauer seit Einstieg in das Berufsleben auf mehr als 20 Jahre geschätzt wurde. Die Diagnose der Silikose stützte sich auf Röntgenaufnahmen, Autopsieberichte und Totenscheine.
Die Forschenden bezogen acht Studien ein, die über insgesamt zehn Kohorten berichteten. Sechs bezogen sich auf Bergarbeiter, zwei ausschließlich auf Beschäftigte in Industriebetrieben und zwei weitere umfassten Arbeiter aus beiden Bereichen. Insgesamt lieferten die Studien 8.792 Silikosefälle unter 65.977 Personen. Für die im Bergbau Tätigen errechnete das Autorenteam ein höheres kumulatives Silikoserisiko als für die anderen Kohorten. Eine Senkung der Grenzwerte für die Belastung mit Quarzstaub am Arbeitsplatz würde nach den Berechnungen des Autorenteams das Risiko für Silikosen erheblich reduzieren. Beim Analysieren der Zusammenhänge zwischen Dosis und Wirkung zeigte sich für die Bergleute, dass die Silikosefälle um 77 % (relatives Risiko, RR, 0,23) reduziert werden könnten, wenn man die kumulative Quarzfeinstaubbelastung von 4 mg/m³ auf 2 mg/m³ senken würde. Dies entspricht in einem 40-jährigen Arbeitsleben einer durchschnittlichen Jahresexposition von 0,1 mg/m³ bzw. 0,05 mg/m³. Bei denjenigen, die nicht im Bergbau tätig sind, könnte die angegebene Halbierung zu einer Abnahme der Fälle um 45 % (RR 0,55) führen.
Quelle: Howlett P et al. Thorax 2024; 79: 934-942; DOI: 10.1136/thorax-2024-221447