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Sterile Handschuhe Unkomplizierte Wunden wenig infektionsanfällig

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Im Zeitraum von fünf bis 14 Tagen nach dem Eingriff entwickelten in der unsteril behandelten Gruppe 5,7 % eine Wundinfektion, im Vergleichskollektiv waren es 6,8 %. Im Zeitraum von fünf bis 14 Tagen nach dem Eingriff entwickelten in der unsteril behandelten Gruppe 5,7 % eine Wundinfektion, im Vergleichskollektiv waren es 6,8 %. © Edwin Tan/ gettyimages
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Nicht immer sind sterile Handschuhe griffbereit, wenn eine traumatische Wunde genäht werden muss.

Niederländische Wissenschaftler prüften nun, ob eine unsterile Alternative das Infektionsrisiko für den Patienten tatsächlich erhöht.

Unterschiede waren nicht signifikant

In einer randomisierten kontrollierten Studie verglichen sie die Anwendung nicht-steriler Handschuhe und Verbände in der Notaufnahme mit die von keimfreien Pendants einschließlich Abdecktüchern. Teilnehmer waren 1.480 Erwachsene mit unkomplizierten Wunden, die in einer von drei Notaufnahmen des Nachbarlandes versorgt wurden. Im Zeitraum von fünf bis 14 Tagen nach dem Eingriff entwickelten in der unsteril behandelten Gruppe 5,7 % eine Wundinfektion, im Vergleichskollektiv waren es 6,8 %. Das entsprach einer nicht-signifikanten Differenz von 1,1 % zugunsten des nicht-sterilen Vorgehens, schreiben Dr. ­Juliette ­Zwaans vom Erasmus Medical Center in Rotterdam und Kollegen. Die Autoren räumen ein, dass die Rekrutierung für die Studie vorzeitig beendet wurde. Sie interpretieren ihre Daten aber dahingehend, dass eine große Differenz bei der Versorgung verletzungsbedingter Wunden nicht zu erwarten ist.

Dieser Einschätzung schließt sich auch die Arbeitsgruppe um Dr. ­David Metcalfe­ von der Universität Oxford in ihrem Kommentar an. Die britischen Kollegen plädieren aber dafür, bei Patienten mit höherem Infektionsrisiko doch auf Sterilität zu achten. Dazu zählen beispielsweise ausgedehnte Wunden und Läsionen im Gesicht oder über Metallimplantaten.

Quelle: 1.    Zwaans JJM et al. Emerg Med 2022; DOI: 10.1136/emermed-2021-211540 / 2.    Metcalfe D et al. Emerg Med J 2022; DOI: 10.1136/emermed-2022-212517