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CAR-T-Zell-Therapie Viele Patient:innen können ihrer Berufstätigkeit wieder nachgehen

Zu den Auswirkungen der Therapie mit CAR-T-Zellen gibt es bislang nur sehr spärliche Informationen, was die Patient-reported Outcomes (PROs) betrifft; insbesondere liegen kaum Daten vor zu Dimensionen wie Sozialleben, Rückkehr zur Erwerbstätigkeit und finanzielle Probleme – was sich unter dem Begriff „soziales Wohlbefinden“ zusammenfassen lässt, erläuterte Dr. Elise Pennings, Cancer Center Amsterdam. Sie und ihr Team führten daher eine Online-Befragung in sieben Sprachen durch, um diese Lücke zu schließen.
In zehn europäischen Ländern beteiligten sich 389 Patient:innen, 15 % davon aus Deutschland. Bei etwas mehr als der Hälfte (56 %) lag die CAR-T-Zell-Therapie mehr als ein Jahr zurück.
Lebensqualität nach CAR-T-Therapie
Die Lebensqualität wurde mit dem EORTC QLQ-C30-Fragebogen erhoben, wobei sich der Summenscore in der Gesamtkohorte und in den drei Ländern mit den meisten Teilnehmenden (Frankreich, Niederlande und Deutschland) nicht signifikant von der europäischen Populationsnorm unterschied. Für einige Subskalen konnten aber Gruppen mit deutlich abweichenden Werten identifiziert werden:
- Über Probleme mit körperlichen Funktionen berichteten 41 %, wobei Frauen (49 % vs. 36 %), über 70-Jährige (49 % vs. 40 %) und Personen mit neurotoxischen Nebenwirkungen (47 % vs. 36 %) deutlich schlechter abschnitten.
- Kognitive Funktionsstörungen entwickelten 34 %; Erkrankte mit neurotoxischen Nebenwirkungen waren mit 45 % versus 25 % fast doppelt so häufig betroffen.
- Emotionale Probleme traten bei 30 % aller Patient:innen auf, ohne dass einzelne Subgruppen besonders hervorgestochen hätten.
- Eine beeinträchtigte Rollenfunktion gaben 22 % an; ein Phänomen, das mehr als zwei Jahre nach der Therapie deutlich seltener gefunden wurde als in den ersten drei Monaten (12 % vs. 30 %).
- 20 % berichteten über beeinträchtigte soziale Funktionen – deutlich häufiger trat dies bei Personen nach neurotoxischen Nebenwirkungen auf (26 % vs. 15 %).
- Über finanzielle Probleme klagten 28 %, wobei über 70-Jährige hier im Gegensatz zu Jüngeren nur selten vertreten waren (9 % vs. 32 %).
Die Umfrage
Teilnehmen konnten zwischen Januar und Oktober 2023 alle Erwachsenen in Europa, die sich wegen einer hämatologischen Erkrankung einer CAR-T-Zell-Therapie unterzogen hatten. Die Forschenden nutzten validierte Fragebogen und Ad-hoc-Fragen zu Demografie, Charakteristika von Krankheit und Behandlung, Erfahrungen mit der CAR-T-Zell-Therapie, Supportivbehandlung, gesundheitsbezogener Lebensqualität, Arbeitsleben und Informationsmaterialien.
In der Altersgruppe der Berufstätigen (18–64 Jahre) gingen 61 % einer bezahlten Arbeit nach, im Median 35 Stunden pro Woche. Allerdings berichtete mehr als ein Drittel über körperliche oder psychische Probleme im zurückliegenden Monat, die mit der Erkrankung oder der CAR-T-Zell-Therapie zu tun hatten; der mediane Verlust an Produktivität betrug 16,7 Stunden pro Monat.
In dieser bisher größten Kohorte von Patient:innen nach CAR-T-Zell-Therapie war die gesundheitsbezogene Lebensqualität gut und lag etwa im gleichen Bereich wie bei einer altersmäßig ähnlichen europäischen Referenzpopulation. Ein erheblicher Teil der Erkrankten im arbeitsfähigen Alter kann demnach die Berufstätigkeit wieder- oder eine neue Arbeit aufnehmen. Einige Subgruppen sind für die eine oder andere Problematik anfällig, was in die Betreuung und Nachsorge integriert werden sollte, schloss Dr. Pennings.
Quelle:
Pennings E et al. 7th European CAR T-cell Meeting; Vortrag „Patient-Reported Outcomes of CAR-T-cell therapy: A european study evaluation patient´s experiences, quality of life and unmet care needs – zooming in on social wellbeing“