Was stoppt die Triefnase?
Marion W. leidet an einer „vasomotorischen Rhinitis“ – einem Schnupfen, der weder mit einer Allergie noch mit einer Infektion zu erklären ist. Die Ursache liegt in einer gesteigerten Reaktionsbereitschaft der Nasenschleimhaut, die Auslöser sind extrem vielfältig. Sie reichen von Gerüchen über Alkohol und scharfe Speisen bis hin zu Emotionen und Umwelteinflüssen wie Kaltluft und natürlich Zigarettenrauch.
Bei manchen Menschen äußert sich die Überempfindlichkeit als Triefnase, bei anderen schwellen die Schleimhäute so an, dass sie nicht mehr richtig durch die Nase atmen können. Einen Nachweistest für die vasomotorische Rhinitis gibt es nicht, deshalb muss der Arzt erst andere mögliche Ursachen ausschließen, bevor er die Diagnose stellen kann. Manchmal müsse auch ein Allergietest gemacht werden, um den vasomtorischen Schnupfen vom Heuschnupfen abzugrenzen, erklärt Dr. Patricia Wheeler von der Universität Louisville in der Zeitschrift „American Family Physician“. Das sei wichtig, weil die Behandlungsstrategien sich unterschieden.
„Steht“ die Diagnose vasomotorischer Schnupfen, versucht der Arzt zunächst herauszufinden, was die Schniefattacken auslöst. Solche Triggerfaktoren sollte der Betroffene möglichst meiden – oft leichter gesagt als getan: Wie meidet man Autoabgase oder Riechstoffe? Auch sehr heiße oder stark gewürzte Speisen schlagen leicht auf die Schleimhäute. Sport dagegen kann kurzfristig helfen, die Nase zu entstauen. Wenn diese Maßnahmen allein nicht ausreichen, kann der Arzt je nach Beschwerden Medikamente verschreiben.
Laufende Nasen können mit einem Mittel zum Stehen gebracht werden, das am vegetativen Nervensystem ansetzt (medizinisch: Anticholinergikum). Eine verstopfte Nase befreien Kortisonsprays. Und wenn ein Kranker alle Symptome zugleich aufweist – Niesen, laufende Nase und geschwollene Schleimhaut –,sind Sprays hilfreich, die lokal bestimmte Entzündungsbotenstoffe ausschalten (Antihistaminikum).