Welchen Einfluss hat der Biorhythmus auf das Diabetesrisiko?
Ärzte kennen das, Schichtarbeiter oder frischgebackene Eltern ebenfalls: Da wird die Nacht öfter mal zum Tag. Ganz abgesehen davon, dass sich die meisten nach einer unruhigen Nacht groggy fühlen dürften – dem Zuckerstoffwechsel tut das ebenfalls nicht gut. „Wir wissen, dass kurzer Schlaf, aber auch langer Schlaf mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Diabetes verbunden ist“, sagte Professor Dr. Sebastian Schmid vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, CampusLübeck. Bei weniger als acht Stunden, die als normal gelten, steige die Gefahr um 28 %.
Schon eine Nacht durchmachen reicht, um die Aktivität der α- und β-Zellen am Folgetag herabzusetzen. Das haben Prof. Schmid und seine Kollegen bei Studenten im Schlaflabor beobachtet – „ein erster Hinweis darauf, dass wir nach Schlafentzug tatsächlich eine Störung in der Insulin- und Glucagonfreisetzung haben“.
Nicht nur die Dauer, auch die Qualität muss stimmen
Obwohl die Forscher ihre Probanden zumindest vier Stunden schlummern ließen, fiel der Blutzuckeranstieg nach dem Frühstück höher aus als unter normalen Schlafbedingungen – bei gleichzeitig stärkerer Insulinsekretion. Das Hormon schien also schlechter zu wirken. „Bei Patienten im Mahlzeitentest wäre das ein Hinweis darauf, dass sie auf dem besten Weg zur Entwicklung eines Diabetes sind.“ Dabei sei es egal, ob der Kurzschlaf in der ersten Nachthälfte oder erst später stattfinde. Und selbst acht Stunden Nachtruhe bringen offenbar nichts, wenn die Qualität nicht stimmt. So zeige eine Studie, dass nach drei Nächten ohne Tiefschlafphasen die Insulinsensitivität ebenfalls sinkt und die Glukosespiegel langsamer abnehmen.