Alkoholische Leberzirrhose Weniger Komplikationen nach Mikrobiomtransfer
„Fast zu schön, um wahr zu sein.“ So kommentierte Professor Dr. Frank Tacke von der Charité – Universitätsmedizin Berlin die Ergebnisse einer Proof-of-Concept-Studie zum fäkalen Mikrobiomtransfer (FMT) bei alkoholischer Lebererkrankung.
20 Männer mit alkoholbedingter Leberzirrhose, floridem Alkoholkonsum und häufigen Rückfallepisoden hatten per Einlauf entweder einen FMT oder Placebo erhalten. Alle Proben, die für den Stuhltransfer verwendet wurden, stammten von ein und demselben Spender, dessen Mikrobiom viel Lachnospiraceae und Ruminococcaceae enthielt.
Stuhltransfer reduziert Craving und Alkoholkonsum
15 Tage nach der Behandlung war das Suchtverlangen bei den mit FMT behandelten Zirrhotikern deutlich reduziert und der Alkoholkonsum (erfasst anhand der Bestimmung der Ethylglucuronid-Spiegel im Urin) lag niedriger. Auch zu Komplikationen kam es in dieser Gruppe in den folgenden sechs Monaten seltener als im Placeboarm.
Prof. Tacke betonte, dass die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen sind. Schließlich handle es sich lediglich um eine Phase-1-Studie. Dennoch scheint die Darm-Leber-Achse ein spannender Ansatzpunkt für die Behandlung der alkoholischen Leberzirrhose zu sein, schloss der Kollege.
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