Albuminsubstitution „Wie ein Staubsauger im Plasma“

Autor: Kathrin Strobel

Albumin wird in der Hepatologie seit vielen Jahren bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt, nur bei einem Lungenödem ist es kontraindiziert. Albumin wird in der Hepatologie seit vielen Jahren bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt, nur bei einem Lungenödem ist es kontraindiziert. © Juan Gärtner – stock.adobe.com

Albumin ist wahrscheinlich eine der ältesten Therapien in der Hepatologie oder vielleicht sogar in der Medizin, erklärte PD Dr. ­Cornelius ­Engelmann von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie der Charité – Universitäts­medizin Berlin.

Man müsse sich das Protein wie einen Staubsauger im Plasma vorstellen. Es ist in der Lage, verschiedenste Toxine zu binden.
Die Substitution von Albumin ist laut Leitlinien derzeit indiziert bei 

  • spontan bakterieller Peritonitis (SBP), 

  • Parazentese und 

  • hepatorenalem Syndrom.

Zwar gibt es Hinweise, dass Albumin auch bei hepatischer Enzephalopathie einen positiven Effekt hat. Bislang gibt es hierzu jedoch in keiner Leitlinie eine Empfehlung. Bei Nicht-SBP-Infektionen weiß man inzwischen, dass die Albumingabe keinen Vorteil bringt. Hier lautet die klare Empfehlung, auf die Substitution zu verzichten. 

Für andere mögliche Indikationen ist die Evidenz noch zu schwach und zu viele Fragen sind unbeantwortet – wie etwa die nach der optimalen Dosis. Bei allen Indikationen gilt es, eine wichtige Komplikation der Albuminsubstitution auf dem Schirm zu haben: das Lungenödem.

Quelle: 17. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (GGHBB) in Berlin und Brandenburg