Asthma bronchiale Wie man Eosinophilen wirksam zu Leibe rücken kann
Weil die pathogene Präsenz eosinophiler Granulozyten ein wesensmäßiger Bestandteil einer Asthmaerkrankung ist, hält Virchow die Rede von einem „eosinophilen Asthma“ genau betrachtet für eine „sprachliche Schlampigkeit“. Übersteigt die Eosinophilenzahl bei Patienten, die mit konventionellen Medikamenten auf der Basis dosismäßig ausgereizter inhalativer Steroide (ICS) in Kombination mit Bronchodilatatoren keine befriedigende Asthmakontrolle erfahren, einen kritischen Wert, kommt eine gegen Interleukin-5 gerichtete Therapie mit entsprechenden Biologika in Betracht.
Mit Mepolizumab (Nucala®), einem gegen Interleukin-5 (IL-5) gerichteten monoklonalen Antikörper, gelingt dies anders als mit einem IL-5-Rezeptorblocker (Benralizumab) ohne Totaldepletion der eosinophilen Granulozyten. IL-5 ist ein Zytokin, welches die Entwicklung, Aktivierung und Differenzierung dieser asthmatischen Entzündungszellen nachhaltig beeinflusst. Beide Strategien erweisen sich nach den Worten Virchows als gleichermaßen erfolgreich und nach derzeitigem Kenntnisstand auch als vergleichbar verträglich. Weil es sich bei den Eosinophilen um multifunktionelle Zellen der angeborenen Immunantwort mit verschiedenen homöostatischen Funktionen handelt, gilt es, potentielle Langzeiteffekte einer vollständigen Depletion im Auge zu behalten.
Dr. med. Ludger Riem
Webinar: „Freund oder Feind? Diverse Funktionen von Eosinophilen beim Asthma“, GSK, Juli 2020
Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2020; n/a (14) Seite 63
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.