Arzneimittelkosten drastisch gestiegen Wissenschaftliches Institut der AOK fordert strikte Preisregulierung

Gesundheitspolitik Autor: Isabel Aulehla

Arzneimittelkosten erreichten im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 54 Milliarden Euro. Arzneimittelkosten erreichten im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 54 Milliarden Euro. © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

In den letzten zahn Jahren sind die Arzneimittelkosten der gesetzlichen Krankenversicherung um 74 % gestiegen. Um diesen Wert greifbar zu machen, zieht das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) einen Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt: Es stieg im selben Zeitraum nur um 40 %. In absoluter Zahl ausgedrückt erreichten die Arzneimittelkosten im Jahr 2023 einen Rekordwert von 54 Milliarden Euro. 

Die Kostentreiber sind nach wie vor patentgeschützte Präparate. Diese machen zwar die Hälfte der Ausgaben aus, decken aber nur einen immer geringeren Versorgungsanteil ab. Dieser sank, gemessen an verordneten Tagesdosen, von rund 11 % vor zehn Jahren auf rund 7 % im Jahr 2023.

Auch dieses Jahr verschärfte sich die Situation laut WIdO. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz habe den Kostendruck nicht gelindert, entgegen seines Zwecks. Im ersten Halbjahr seien die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr sogar um über 10 % gestiegen. Das Institut fordert daher, die Preise entschieden zu regulieren, „statt wie im Falle der Geheimpreise den Wünschen der pharmazeutischen Industrie zu folgen“, so Geschäftsführer Helmut Schröder. Ansonsten riskiere man, dass lebenswichtige Innovationen zwar entwickelt, aber unerschwinglich würden.

Das WIdO wertete auch Daten zu den verordnenden Facharztgruppen aus. Hausärztinnen und Hausärzte veranlassten 2023 demnach die meisten Verordnungen (25 Milliarden definierte Tagesdosen). Die höchsten durchschnittlichen Nettokosten je Arzt oder Ärztin entfielen mit rund 5 Millionen Euro allerdings auf Fachärztinnen und -ärzte für Hämatologie und Onkologie

Quelle: Medical-Tribune-Bericht