Doping – die nie endende Horrorgeschichte
So mancher vermeintliche Dopingsünder im Spitzensport ist eigentlich ein Pechvogel, so wie Evi Sachenbacher-Stehle. Im Urin der Biathletin hatte man während der olympischen Winterspiele in Sotschi Spuren der dem Amphetamin ähnlichen Substanz Methylhexanamin nachgewiesen. Die Sportlerin gab an, ein Ernährungsberater habe ihr ein Diätetikum gegeben. Das war wohl verunreinigt. Schluss mit Olympia.
| Cotinin im Nichtraucher-UrinEs kommt aber auch vor, dass Athleten, die pharmakologisch manipulieren, über ihre eigene Dämlichkeit stolpern, berichtete der in Hühnfed niedergelassene Internist Privatdozent Dr. Christoph Raschka.
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Jeder Vierte erhält seine Dopingmittel vom Doktor
Doch Doping ist keineswegs nur ein Phänomen des Spitzensports, im Freizeitsport ist es ebenfalls weit verbreitet, betonte Dr. Raschka. In einer 2013 erfolgten Befragung von 484 Sportlern in elf Fitnessstudios im Großraum Frankfurt gaben 12,9 % der Männer und 3,6 % der Frauen an, ein oder mehrere Medikamente zur Leistungssteigerung zu nehmen. Deutlich höher waren die Zahlen, wenn bei der Analyse nur die kommerziellen Fitness-Studios berücksichtigt wurden, nicht der Vereins- und Hochschulsport.
In den umsatzorientierten „Muckibuden“ konsumierten 26 % der Männer und 14 % der Frauen Stimulanzien, Anabolika, Somatotropin oder ähnliche Wirkstoffe.
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Männer schlucken Tamoxifen gegen Anabolika-Brüste
Es gibt typische Stigmata, die auf einen Missbrauch hinweisen. Bei Androgenen/Anabolika sind das außer der bekannten Steroid-Akne z.B. eine Alopecia androgenetica, Exophthalmus und Quellmuskulatur. Bei Männern kommt es auch zur Gynäkomastie (die manche z.B. mit Tamoxifen zu verhindern suchen) zu Striae und zur Genitalatrophie. Bei Frauen deuten Schildknorpelhypertrophie, maskulines Breitenwachstum, Mammaatrophie und Klitorishypertrophie auf einen möglichen Anabolika-Konsum.
An Wachstumshormone ist zu denken, wenn die Haare eines Patienten an eine Drahtbürste erinnern. Gleiches gilt bei Stirnvorwölbung, Supraorbitalwulst, Nasenverlängerung, vergröberten Gesichtszügen, aufgeworfenen Lippen, Zahndistensionen sowie Karpaltunnelsyndrom, riesigen „Pratzenhänden“ und stark vergrößerten Füßen.
Außerdem hat das Doping auch orthopädische Folgen, betonte der Experte. Das Skelett sei dem Gewicht der Muskelberge vielfach nicht gewachsen. So hätten 92 % der DDR-Doping-Opfer Erkrankungen des Bewegungsapparates aufgewiesen. Auch knapp drei Viertel der Anabolika-User unter 2552 befragten ehemaligen US-Profi-Footballspielern hätten über Rückenschmerzen geklagt, während dies bei den Non-Usern nur zu knapp 55 % der Fall war.
Boosting – so dopen Rollstuhlfahrer Querschnittgelähmte mit einer Rückenmarkläsion bei Th6 oder höher können durch nozizeptive Stimuli – etwa eine übervolle Harnblase – eine autonome Dysreflexie erleiden. Sie entspricht einer sympathischen Aktivierung – Blutdruck und Herzfrequenz jagen teils gefährlich hoch.
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Quelle: 120. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin