Organspende Klinikleitungen mehr in die Pflicht nehmen
Die Coronapandemie hat in vielen medizinischen Bereichen starke Rückgänge bei den Versorgungszahlen bewirkt – aber nicht im Bereich der Organspende, wie Dr. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organspende (DSO), berichtet. „Die Belastungen auf den Intensivstationen haben in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern, nicht zu Einbrüchen bei der Organspende und Transplantation geführt.“ Allerdings, so der Kardiologe, sei die angepeilte Steigerung der Organspende ausgeblieben. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende vom März 2020 war diese angestrebt worden.
Laut Stiftung wurden 2021 bis Ende September 696 postmortale Organspender registriert sowie 2.182 hierzulande gespendete Organe (Vergleichszeitraum 2020: 707 Organspender, 2.301 gespendete Organe). Auch im gesamten Jahr 2020 seien die Zahlen mit 913 postmortalen Organspendern gegenüber 932 in 2019 nahezu stabil geblieben.
Gesetzliche Vorgabe noch nicht genügend umgesetzt
Das System der Transplantationsbeauftragten sei noch nicht überall mit der Effizienz umgesetzt, wie man es sich wünsche, erklärt Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery, Ehrenpräsident der Bundesärztekammer.
Dies bestätigt Dr. Kati Jordan, Transplantationsbeauftragte im Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin: Klinikleitungen müssten in die Pflicht genommen werden. Sie müssten dafür sorgen, dass die im Gesetz verankerte Freistellung der Transplantationsbeauftragten wirklich gelebt werde. COVID-19 habe aber auch einige Initiativen ausgebremst.
Kongressbericht: DSO-Jahreskongress 2021