Versichertenbefragung Lob und Arbeitsauftrag

Kolumnen Autor: Regina Feldmann

Die aktuelle KBV-Versichertenbefragung zeigt nun bereits im zehnten Jahr, dass sich die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten einer gleichbleibend hohen Wertschätzung ihrer Patienten erfreuen können. Sie erhalten Bestnoten für ihre fachliche Kompetenz und die Freundlichkeit im Umgang mit den Patienten. Wir können also mit Recht sagen: Unsere Patienten vertrauen uns! Das empfinde ich als eine schöne Anerkennung für unseren Berufsstand.

In den Umfrageergebnissen kommt auch klar zum Ausdruck, dass die hausärztliche Versor-gung gut funktioniert. Das zeigt sich nicht nur an den extrem kurzen Wartezeiten. 80 % der Befragten konnten ohne Termin zu ihrem Hausarzt gehen beziehungsweise warteten nicht länger als drei Tage auf einen Termin.

Wir haben die Versicherten auch danach befragt, ob sie sich in der Versorgung auf Koordinierungsmodelle einlassen würden, die vorsehen, dass vor der Konsultation eines Facharztes immer erst der Hausarzt aufgesucht wird. Die Hälfte der Befragten würde das befürworten. Sogar zwei Drittel würden sich für ein solches Modell erwärmen, wenn sie dafür spürbar ermäßigte Krankenkassenbeiträge erwarten könnten. Die Ergebnisse sind ermutigend, denn sie korrespondieren mit den Vorschlägen aus dem Positionspapier KBV 2020. Dort greifen wir eine bessere Koordinierung der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen explizit auf.

Natürlich ist der Weg zu einer echten Koordinierung der Versorgung noch weit. Aber es ist richtig, hier weiter voranzugehen und bei den institutionellen Partnern und bei der Politik für Verständnis zu werben. Denn wir können vor dem Fakt nicht die Augen verschließen, dass die Menschen in unserem Land immer älter und damit auch behandlungsbedürftiger werden. Wenn wir die hervorragende ambulante Versorgung weiterhin aufrechterhalten wollen, müssen wir sie ressourcenschonend gestalten.

In der KBV-Versichertenbefragung gaben einige Patienten an, dass sie den Schutz ihrer persönlichen Belange am Praxisempfang als nicht ausreichend empfinden. Für diese Rückspiegelung sollten wir dankbar sein und sie als Anlass nehmen, unsere Praxisorganisation zu überdenken. Heutzutage hat sich der Tresen als zentraler Sammelpunkt einer Praxis etabliert und nicht immer lässt sich gewährleisten, dass der Datenschutz ausreichend gewürdigt wird. Da helfen einfache Maßnahmen: Wir können die Patienten beispielsweise darauf hinweisen, dass bei Bedarf auch ein separater Raum für ein vertrauliches Gespräch zur Verfügung stehe. Es kommt vor allem darauf an, die Bedürfnisse der Patienten ernst zu nehmen.


Autor:
Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV
10592 Berlin

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2016; 38 (19) Seite 3
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.