Psychotherapeuten und Psychiater demonstrieren für gerechte Honorare

Gesundheitspolitik

Mit einem Demonstrationszug vom Potsdamer Platz in Berlin bis zum Bundesgesundheitsministerium in der Friedrichstraße wollen Psychotherapeuten und Psychiater am 25. September auf die Unterfinanzierung ihrer Arbeit hinweisen.

 

Zum Aktionstag rufen die Verbände der Psychologischen Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten sowie der ärztlichen Psychotherapeuten und Psychiater auf. Unterstützung kommt von weiteren Verbänden, etwa dem der Nervenärzte oder dem Spitzenverband ZNS.

Die Veranstalter wenden sich "gegen die fortlaufende Benachteiligung bei der Honorierung und gegen die Ungleichbehandlung im System". Sie werfen dem paritätisch von Kassen und Kassenärztlicher Bundesvereinigung besetzen Bewertungsausschusses Untätigkeit vor. Dieser habe entgegen seiner eigenen Vorgabe nicht bis zum 30. Juni 2014 überprüft, ob die seit dem 1. Januar 2009 gültige Bewertung der antragspflichtigen psychotherapeutischen Leistungen des EBM-Abschnitts 35.2 die angemessene Höhe der Vergütung psychotherapeutischer Leistungen sicherstellt. Bei dieser Überprüfung ist die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zu beachten. Doch der 30.6.14 sei verstrichen, ohne dass die Überprüfung stattfand, beklagen die Verbände.

"Stattdessen hören wir aus mehreren Kassenärztlichen Vereinigungen, dass sich die KV-Vorsitzenden gegen zu erwartende Nachzahlungen an die Psychotherapeuten ausgesprochen haben und die KBV daran hindern wollen, im Bewertungsausschuss einen Beschluss zu fassen, der Nachzahlungen zur Folge hätte", schreiben die Veranstalter des Aktionstages. "Auch die Krankenkassen sehen für die Zeit ab 2013 Mehrkosten durch höhere Psychotherapeutenhonorare auf sich zukommen und sind ebenso wie die KVen daran interessiert, Nachberechnungen und Nachzahlungen möglichst klein zu halten."

Ziel der Protestaktivitäten ist es deshalb, das Bundesministerium für Gesundheit als Aufsichtsbehörde und die Politik auf die Honorarsituation und "die anhaltende Benachteiligung" der Psychotherapeuten durch KBV und Krankenkassen aufmerksam zu machen. Psychotherapie und psychiatrische Gesprächsleistungen seien erheblich unterfinanziert. „Auch die Quotierung der nicht genehmigungspflichtigen Leistungen muss weg“, weil sie die niederschwellige Versorgung von Kranken erschwere, fordern die Psychotherapeutenverbände.