Swiss Travel Pass Über alle Berge

Autor: Renate V. Scheiper

Die Schweiz ist ein schönes Reiseland mit hohen Bergen und urigen Tälern – und vielleicht etwas kostspielig. Die Schweiz ist ein schönes Reiseland mit hohen Bergen und urigen Tälern – und vielleicht etwas kostspielig. © Rastislav Sedlak SK - stock.adobe.com

Die Schweiz ist ein schönes Reiseland mit hohen Bergen und urigen Tälern – und vielleicht etwas kostspielig. Doch man kann auch etwas sparen. Mit dem Swiss Travel Pass für Bahn, Bus und Schiff in der ganzen Schweiz kann man kostengünstige Reisefreiheit genießen. Noch nie war es einfacher, die Schweiz zu entdecken, meint jedenfalls unsere Reiseautorin Dr. Renate Scheiper.

Vier Tage reisen wir nach Lust und Laune quer durch das Land der Seen und Berge mit dem "Swiss Travel Pass". Den können nur Deutsche kaufen, die nicht in der Schweiz wohnen. Zwar hatten wir für die "gekauften" vier Tage einen groben Plan, aber den kann man jederzeit umstoßen ohne Rücksicht auf Entfernungen. Denn der Pass gilt für alle öffentlichen Verkehrsmittel, das gesamte Streckennetz mit Zügen, Postbussen, Schiffen, einigen Bergbahnen/Seilbahnen, ohne dass man sich um Fahrkarten zu kümmern braucht. Unser Plan war: von Zürich über Bern und Mürren nach Lugano an der Grenze Italiens zu fahren.

Von Zürich über Bern …

Vom Flughafen Zürich erreicht man Bern ohne umzusteigen in gut einer Stunde mit der Schweizerischen Bundesbahn (SBB). Vorher machen wir aber von Zürich Hauptbahnhof aus spontan einen Abstecher mit der Tram, wie die Straßenbahnen heißen, durch die berühmte Bahnhofstraße mit all den eleganten Geschäften zum Zürichsee. Ein phantastischer Blick über See und Bergkulisse belohnt diese spontane Idee. Zauberhaft ist auch die Fahrt nach Bern. Per Bus fahren wir vom Bahnhof zum Hotel Allegro. Genau vor dem Haus ist die Haltestelle. Prächtig ist der Blick vom Balkon des Panorama-Hotelzimmers auf den Fluss Aare und die verschachtelten Dächer der Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört ebenso wie das Münster, die berühmte Kathedrale, zu der wir mit dem Bus fahren. Danach schlendern wir durch die "Berner Lauben", wie die lange Straße unter Arkaden mit den verführerischen Geschäften heißt, und statten an der Aare den Braunbären, Wappentiere der Stadt und des Kantons "Bärn", einen Besuch ab. Sie halten grad ein Schläfchen. Mit dem Bus geht’s zurück zum Hotel.

… geht’s ins autofreie Mürren

Nach einem guten Frühstück wird es höchste Zeit für die Weiterfahrt. Die Züge sind in der Schweiz so pünktlich, dass man die Uhr danach stellen kann. Aber statt durchzufahren nach Mürren, legen wir spontan in Lauterbrunnen einen Abstecher zu den grandiosen Trümmelbachfällen ein, von denen uns ein Mitreisender begeistert erzählte und die zum UNESCO-Naturerbe gehören. Per Bus geht es zurück nach Lauterbrunnen, ab hier keucht die Schmalspurbahn kurvenreich und mit beeindruckendem Bergblick hinauf zur Grütschalp. Hier wird umgestiegen in die Gondel zum autofreien Mürren. Es ist spannend, was ab hier im speziellen Lastenaufzug außer Kinderwagen, Müllcontainern, Kisten und Fässern sonst noch hinaufgeht nach Mürren. Denn keine Straße führt in diesen idyllischen Ort hoch auf 1.650 Meter. Von unserem Zimmer im Hotel "Edelweiss" haben wir einen prächtigen Blick auf Eiger und Mönch. Aber wo ist die Jungfrau? "Die Sicht versperrt der Schwarze Mönch", erklärt die reizende Wirtin. Nach einem Spaziergang durch das entzückende Bergdorf, von dem aus spannende Wanderungen gemacht werden können, laben wir uns auf der Terrasse des Hotels an Aprikosen-Nuss-Torte bei ebenfalls grandiosem Blick.

James Bond hat Spuren hinterlassen

Sehr früh geht’s weiter am nächsten Morgen. Seit 2018 gilt der Swiss Travel Pass auch für die Gondelbahn hinauf bis zum Schilthorn auf knapp 3.000 Meter mit dem berühmten Drehrestaurant "Piz Gloria". Dort wurde in den Sechzigerjahren der berühmte James-Bond-Film "Im Geheimdienst ihrer Majestät" gedreht. Eigentlich ist der 360-Grad-Rundumblick vom Drehrestaurant "Piz Gloria" phänomenal, wenn – ja, wenn die Berge nicht von Wolken verschluckt werden. Dafür lockt ein üppiges Buffet, während James-Bond-Filme laufen. Auch ein "007 Burger" ist zu haben und natürlich sein bevorzugter Champagner.

Gen Süden

Gewaltsam müssen wir uns losreißen, denn heute ist Lugano an der italienischen Grenze unser Ziel. Mit der Gondel wieder hinab, weiter mit Bahnbus, IC und ICE (die Fahrpläne sind bestens aufeinander abgestimmt) geht es über Interlaken und Luzern nach Lugano durch den neuen Gotthard-Tunnel. Vom Bahnhof Lugano fährt der Bus bis zur Villa Castagnola, unserem Domizil für zwei Nächte. Märchenhaft auch hier der Blick aus unserem Zimmer über den tropischen Park des Hotels auf den großen Luganer See, eingerahmt von einer wieder einmal märchenhaften Bergkulisse.

Informationen:

Anreise: Ab vielen deutschen Flughäfen fliegt SWISS täglich nach Zürich.


Der Swiss Travel Pass für 3, 4, 8 oder 15 aufeinanderfolgende Tage mit unlimitiertem Streckenverlauf gilt für alle Bahnen, Busse, Schiffe, öffentlichen Verkehrsmittel sowie einige Bergbahnen, zudem Gratis-Eintritt in 500 Museen, 50% Rabatt auf die meisten Bergbahnen, so sie nicht inbegriffen sind, und viele weitere Vorteile. Der Swiss Travel Pass kann nur von Nicht-Schweizern mit Wohnsitz in Deutschland gekauft werden, und zwar in DB Reisecentern oder in Reisebüros mit DB-Agentur. Unter www.myswitzerland.com/de-de/planung/transport-aufenthalt/tickets-public-transportation/ sind Preise und unterschiedliche Angebote, auch Specials für Familien, zu finden.


Auskünfte Schweiz allgemein: Schweiz Tourismus, Telefon (kostenlos): 00800 100 200 30


Unterkünfte: Bern: Hotel Allegro/Kursaal Bern; Mürren: Hotel Edelweiss; Lugano: Villa Castagnola.

Auch hier kommt der Swiss Travel Pass voll zum Zug: Am nächsten Morgen fahren wir mit der Standseilbahn hinauf zum waldreichen Monte Brè auf 933 m. Nachmittags machen wir eine dreistündige große Rundfahrt auf dem See – der Swiss Travel Pass macht’s möglich. Nur vorzeigen und schon ist alles erledigt. An kleinen, in ihrer Farbigkeit italienisch anmutenden Örtchen legt das Ausflugsschiff an. Man könnte aussteigen wie zum Beispiel bei dem Dorf Morcote mit der Kirche hoch oben über dem Weinberg und später mit einem anderen Schiff zurückfahren. Doch wir wollen einfach nur gemütlich die Landschaft aus der See-Perspektive auf uns wirken lassen. Abends noch schnell ein Bad im See von der hoteleigenen Sonnenterrasse aus und ein erlesenes Abendessen im Gourmet-Restaurant "Le Relais" runden den Tag ab.

Letzter Höhepunkt im wahrsten Wortsinn ist am vierten Tag die Fahrt mit der Standseilbahn von der gegenüberliegenden Seeseite aus auf den Monte San Salvatore (912 m), wieder mit 360-Grad-Rundumblick. Danach geht es zurück nach Zürich.


Autor:
Dr. Renate V. Scheiper

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2020; 42 (4) Seite 86-88
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.

Standseilbahn  auf den Monte Bre. Standseilbahn auf den Monte Bre. © Scheiper
Ein 007 Burger. Ein 007 Burger. © Scheiper
Idyllischer Ort Morcote am Luganer See. Idyllischer Ort Morcote am Luganer See. © Scheiper
Bern mit Fluss Aare. Bern mit Fluss Aare. © Scheiper
Gondelbahn hinauf zum Schilthorn. Gondelbahn hinauf zum Schilthorn. © Scheiper
Blick auf Eiger und Mönch. Blick auf Eiger und Mönch. © Scheiper