Umfrage bei Niedergelassenen: „Eine GOÄ-Reform ist überfällig“
Nach der anstehenden Novellierung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) will sich das Bundesgesundheitsministerium mit der GOÄ befassen. Auf deren zeitgemäße Anpassung warten die Ärzte seit Jahren.
Die GOZ wird nach der Sommerpause im Bundeskabinett behandelt und dann gegen Ende dieses Jahres vom Bundesrat abschließend beraten. „Wenn der Bundesrat zustimmt, kann die GOZ am 1.1.2012 in Kraft treten. Unmittelbar im Anschluss steht dann die GOÄ auf der Agenda“, bestätigt die BMG-Pressestelle den Zeitplan gegenüber Medical Tribune.
GOÄ-Reform unverzichtbar
Dass eine GOÄ-Reform von 80 % der Vertragsärzte für unverzichtbar und längst überfällig gehalten wird, belegt die August-Umfrage des CGM-GesundheitsMONITORs für die CompuGroup Medical AG und Medical Tribune, bei der 440 Hausärzte, Internisten, Gynäkologen und Pädiater repräsentativ zu Wort kamen. Aber immerhin: Jeder fünfte Arzt sagte, dass eine Reformierung der GOÄ unnötig sei.
Knapp 10 % wollen an der GOÄ auch gar nichts verändert oder verbessert sehen. Die meisten Kollegen (50,5 %) fordern allerdings eine „zeitaufwandsgerechte Vergütung“ ein, weitere 31,8 % wollen „besser definierte Leistungskomplexe und -ausschlüsse“ und gut 8 % sind an anderen – nicht spezifizierten – Änderungen interessiert.
Welchen Effekt sich die Kollegen von einer neuen GOÄ erhoffen? „Besseres Patientenverständnis durch Eindeutigkeit der erbrachten Leistungen“ und „höhere Einnahmen durch leistungsbezogene Vergütung“ antworteten rund 40 bzw. 42 %. Weder für das eine noch für das andere sprachen sich gut 18 % aus.
Wenig Interesse an einer einheitlichen Gebührenordnung
Was halten die befragten Basisversorger von der (SPD-)Idee einer einheitlichen Gebührenordnung für privat und gesetzlich Versicherte? (Gesundheitsexperte Prof. Karl Lauterbach ergänzt hier stets, dass das Honoraraufkommen dadurch insgesamt nicht sinken soll.) Tatsächlich stimmen 36,3 % der Kollegen der Idee zu – mit der Begründung, dass so kein Klassenunterschied zwischen Privat- und Kassenpatienten aufgebaut wird. Alle andern (die Mehrheit) sind dagegen.
Funktionäre von Ärztekammern und -verbänden versuchen, das Reformtempo zu forcieren. Ob es gelingt? Die Niedergelassenen sind skeptisch: 404 von 440, also 91,8 %, glauben nicht, dass sich eine GOÄ-Reform noch in dieser Legislaturperiode umsetzen lässt. 36 Kollegen (8,2 %) sind optimistisch und glauben an die Reform unter der jetzigen Bundesregierung.