
36 % weniger Infarkte und Koronartodesfälle bei Hypertonie-Patienten
ASCOT (Anglo-Scandinavian Cardiac Outomes Trial) sorgte mit ihren Ergebnissen am letzten Tag des ACC-Kongresses in Chicago für Furore. Eigentlich handelt es sich um eine Hypertoniestudie mit knapp 20 000 Teilnehmern, in der neue und alte Antihypertensiva verglichen werden. In einer Subgruppe von 10 000 Patienten prüfte man gleichzeitig, in wie weit eine zusätzliche Therapie mit 10 mg Atorvastatin (Sortis®) über den Effekt der guten Blutdruckkontrolle hinaus vor kardiovaskulären Ereignissen schützt. Beachtenswert: Mit Eingangs-Gesamtcholesterinwerten von im Mittel etwa 200 mg/dl und LDL-Werten unter 130 handelte es sich um Patienten, die bislang in der Praxis nicht unbedingt zu den primären Kandidaten für eine Statinbehandlung zählten.
In Zukunft sollte sich dies jedoch ändern, meinte Professor Dr. Björn Dahlöf von der Sahlgrenska Universität in Göteborg, der die Ergebnisse präsentierte: Der primäre Endpunkt aus Myokardinfarkten und koronar bedingten Todesfällen wurde nämlich durch Atorvastatin hochsignifikant um 36 % gesenkt. Schlaganfälle waren um 27 % seltener, kardiovaskuläre Ereignisse oder Prozeduren wie die PTCA um 21 %. Die Unterschiede hatten das Ethikkomitee bewogen, den Lipidarm der Studie im Oktober vergangenen Jahres vorzeitig abzubrechen.
Als "riesig" bezeichnete Prof. Dahlöf, die Differenz zwischen Plazebo- und Atorvastatingruppe - "vor allem wenn man den kurzen Zeitraum von im Mittel 3,3 Behandlungsjahren betrachtet". Sehr viel früher als in anderen Statin-Studien habe sich ein Benefit gezeigt. Dies sei wahrscheinlich auf die rasche und sehr ausgeprägte Cholesterinsenkung durch Atorvastatin zurück zu führen, sagte er auf dem Kongress. Wäre der Lipidarm von ASOT wie geplant über insgesamt fünf Jahre fortgeführt worden, hätte die relative Risikoreduktion im primären Endpunkt wahrscheinlich nicht 36, sondern sogar um die 50 % betragen, spekulierte der schwedische Wissenschaftler.
Der kardiovaskuläre Schutz durch das Statin war im übrigen unabhängig vom Ausgangscholesterinwert. Die Atorvastatin-Behandlung wurde gut vertragen, eine nicht-tödliche Rhabomyolyse bei einem Statin-behandelten Patienten führte das Safety-Kommitee eher auf dessen Alkoholabusus und eine zusätzliche fiebrige Erkrankung zurück. Aus ASCOT sollten Konsequenzen für die klinische Praxis gezogen werden, forderte Prof. Dahlöf. In zukünftigen Therapieleitlinien für Hypertoniker sollte die Studie berücksichtigt werden.
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