Ab zum Augenarzt!

Friederike Klein

Meist ist eine Uveitis mit einer Autoimmunerkrankung assoziiert. Bei MS-Patienten liegt häufig der intermediäre Typ vor, bei dem es zu einer Entzündung im Bereich des Glaskörpers kommt. Meist ist eine Uveitis mit einer Autoimmunerkrankung assoziiert. Bei MS-Patienten liegt häufig der intermediäre Typ vor, bei dem es zu einer Entzündung im Bereich des Glaskörpers kommt. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.

Bei MS-Patienten kommt es relativ häufig zu einer Uveitis. Sie wird ebenfalls immunmodulierend behandelt, weshalb die Absprache zwischen Augenarzt und Neurologen immens wichtig ist.

Jeder hundertste MS-Patient entwickelt irgendwann eine Uveitis. Die Prävalenz liegt damit zehnmal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Auch was den Uveitis-Typ angeht, gibt es Unterschiede: Bei der MS dominiert mit 61–80 % der intermediäre Typ mit Entzündung des Glaskörpers, während er insgesamt nur 10–20 % der Fälle ausmacht.

Kausaler Zusammenhang noch nicht bewiesen

„Da retinale Neurone nicht myelinisiert sind, ist die Uveitis keine Konsequenz der Demyelinisierung“, betonte Prof. Dr. Manuel Friese vom Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Es sei völlig unklar, ob es tatsächlich einen kausalen Zusammenhang zwischen den beiden Krankheiten gebe.

Die Uveitis bei MS betrifft zumeist beide Augen. Etwa 25 % der Patienten benötigen keine opthalmologische Therapie. Auch nach zehn Jahren haben etwa 60 % noch eine gut erhaltene Sehkraft. Mit der Uveitis einher gehen können Glaukom, Katarakt, epiretinale Membran, Papillenödem, Netzhautvaskulitis und Netzhautablösung – all diese die Sehkraft bedrohenden Merkmale sind zu behandeln und eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle ist unerlässlich.

Möglicherweise beeinflussen sich MS und Uveitis gegenseitig. Zumindest konnte man in einer Studie mit Fingolimod beobachten, dass MS-Patienten, die an einer Uveitis litten, eine signifikant höhere jährliche Schubrate aufwiesen als diejenigen ohne die Augenerkrankung (0,31 versus 0,21). Auch die Zeit bis zum ersten Schub war deutlich verkürzt (2,11 Jahre versus 8,12 Jahre).

Diese immunmodulierenden Therapien sind zu empfehlen

Uveitis: positiv

MS: ggf. positiv

Uveitis: ggf. positiv

MS: positiv

Uveitis: positiv

MS: positiv

Azathioprin

Mycophenolat-Mofetil

Interferon-beta

Glatirameracetat

Natalizumab

Alemtuzumab

Dimethylfumarat

Anti-CD20-Antikörper

nach Prof. Friese

Da immunmodulierende Therapien nicht nur die MS, sondern auch die Uveitis günstig beeinflussen, ist in jedem Fall die interdisziplinäre Abstimmung zwischen Neurologe und Oph­thalmo­loge wichtig. So kommen aus augenärztlicher Sicht bei der Uveitis neben lokalen Therapien u.a. auch TNF-alpha-Blocker oder Interleukin-6-Rezeptorantagonisten zum Einsatz – liegt eine MS vor, sind sie jedoch kontraindiziert, da sie zu einer erhöhten Entzündungsaktivität führen können. Prof. Friese riet, Therapeutika zu wählen, die synergistisch beide Erkrankungen günstig beeinflussen.

Dazu gehören etwa Dimethylfumarat und Anti-CD20-Antikörper. Rituximab und Ocrelizumab sind seiner Ansicht nach bei einer progredient verlaufenden Uveitis besonders empfehlenswert.

Bei MS-Patienten ohne Uveitis in der Vorgeschichte sollten Augensymptome wie verschwommenes Sehen, Verzerrungen, Floater oder rote Augen immer eine Überweisung zum Augenarzt nach sich ziehen. Hat sich erstmals eine Uveitis entwickelt, kann zunächst eine Lokaltherapie, etwa mittels eines intravitrealen Steroidimplantats, erfolgen. Im Verlauf ist aber die interdisziplinäre Absprache für die optimale Behandlung der Doppelpathologie wichtig.

Kongressbericht: 94. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie – Live. Interaktiv. Digital

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Meist ist eine Uveitis mit einer Autoimmunerkrankung assoziiert. Bei MS-Patienten liegt häufig der intermediäre Typ vor, bei dem es zu einer Entzündung im Bereich des Glaskörpers kommt. Meist ist eine Uveitis mit einer Autoimmunerkrankung assoziiert. Bei MS-Patienten liegt häufig der intermediäre Typ vor, bei dem es zu einer Entzündung im Bereich des Glaskörpers kommt. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.