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Afferente und efferente Störungen des Baroreflexes erkennen

Efferente Störungen
Efferente Störungen des Baroreflexes behindern die Freisetzung von Noradrenalin an den neurovaskulären Verbindungen, schreiben Forscher um den Neurologen Dr. Horacio Kaufmann von der New York School of Medicine in einem Übersichtsartikel. Dadurch kommt es zu einer insuffizienten Vasokonstriktion im Stand oder beim Aufstehen mit orthostatischer Hypotonie und Symptomen der Organhypoperfusion wie Schwindel, Verschwommensehen oder Synkopen. Häufig treten ebenfalls Dyspnoen, kognitive Verlangsamung und Müdigkeit auf. Die Symptome verschwinden in liegender Position wieder. Während der klinischen Untersuchung fällt vor allem ein Blutdruckabfall von mindestens 20/10 mmHg innerhalb von 3 min nach dem Aufstehen, manchmal auch verzögert, auf.
Wozu ist der Baroreflex gut?
Afferente Störungen
Der hemmende Einfluss der Barorezeptoren auf sympathische Neuronen fehlt, sodass Noradrenalin ungezügelt freigesetzt wird. Es folgt eine Vasokonstriktion mit Blutdruckanstieg und Tachykardie. Entsprechende Symptome sind Kopfschmerzen, Flush und innere Unruhe sowie sehr instabiler Blutdruck über den Tag. Eine orthostatische Hypotonie kann ebenfalls auftreten, ist aber nicht immer vorhanden. Autonome Störungen meist ohne Nervenschädigung Erworbene afferente Störungen findet man z.B. bei geschädigten glossopharyngealen und vagalen Nervenfasern nach Halsbestrahlungen oder radikalen Tumoroperationen in diesem Gebiet – oder als Komplikation nach Eingriffen an der A. carotis und im Rahmen des Guillain-Barré-Syndroms. Kongenitale Ursache ist z.B. die familiäre Dysautonomie. Die meisten Patienten mit autonomen Störungen der Kreislaufregulation weisen jedoch keine Nervenschädigung auf. Zu solchen sehr häufigen funktionalen Störungen gehören z.B. die vasovagale Synkope und das posturale Tachykardie-Syndrom, das sich durch eine anhaltende Tachykardie nach dem Wechsel in eine aufrechte Position kennzeichnet. Auch die Takosubo-Kardiomyopathie ist durch eine ungezügelte sympathische Aktivierung charakterisiert. Im Falle funktionaler Störungen sollten die Patienten über die Harmlosigkeit, die Vermeidung von Triggern, das Erkennen von Vorzeichen und mögliche Gegenmanöver aufgeklärt werden. Ein regelmäßiges körperliches Training ergänzt die Maßnahmen. Gefahren unter Benzos und Fludrocortison beachten Gegen die orthostatische und postprandiale Hypotonie bei efferenten Störungen werden vor allem vasokonstriktive Medikamente wie Midodrin und Droxidopa oder der Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor Atomoxetin eingesetzt. Cave: Alle bergen das Risiko, dass die Hypertonie im Liegen noch zunimmt, was die zusätzliche Gabe von Antihypertensiva notwendig machen kann. Eine weitere Möglichkeit bietet Fludrocortison, dass das intravasale Volumen erhöht. Zu den Langzeitrisiken gehören Herzinsuffizienz, renale Fibrose und vermehrte plötzliche Todesfälle im Schlaf. Benzodiazepine können die adrenerge Aktivität dämpfen – man kauft sich aber ein erhöhtes Risiko für Atemdepressionen ein. Alternativen sind zentral wirksame α2-Agonisten (z.B. Clonidin oder Dexmedetomidin) oder der peripher wirkende Decarboxylase-Inhibitor Carbidopa.Quelle: Kaufmann H et al. N Engl J Med 2020; 182: 163-178; DOI: 10.1056/NEJMra1509723
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