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Cartoon Medizin und Markt
Akute Rückenschmerzen an der Wurzel packen

Nur in 3–4 % der Fälle sind diese auf relevante medizinische Probleme wie Diskusprolaps oder Spinalkanalstenose zurückzuführen, in weniger als 1 % auf ausgeprägte Entzündungen oder ein Malignom, wie PD Dr. Michael Überall, Institut für Neurowissenschaften, Algesiologie & Pädiatrie, Nürnberg, erläuterte.
In Leitlinien zur Schmerztherapie werden primär nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) empfohlen, die rein symptomatisch wirken. Myotonolytika wie Pridinol (Myditin®) hingegen setzen an der Schmerzursache an und können rasch für Erleichterung sorgen. Der Wirkstoff reduziert den Muskeltonus durch Blockade der Signalübertragung an muskarinische Acetylcholinrezeptoren in Gehirn und Rückenmark.
Der Referent stellte die PROVIDENCE-Studie vor, in der Pridinol mit NSAR verglichen wurde. 69 % der Teilnehmer sprachen auf Pridinol an, im Vergleich zu 34 % unter NSAR. Eine Schmerzreduktion um mindestens 50 % wurde bei 84 % der Pridinol-Anwender erzielt, verglichen mit 73 % der NSAR-Nutzer. Eine Besserung der motorischen Funktion um ≥ 50 % konnten unter Pridinol 91 % der Patienten erreichen gegenüber nur 48 % mit NSAR. Auch waren unerwünschte Effekte mit 9 % der betroffenen Patienten seltener als in der NSAR-Gruppe (21 %).
Dr. Artur Schikowski, Düsseldorf, erläuterte, dass NSAR mit Risiken wie Blutungen, Nieren- und Leberschäden sowie Magen-Darm-Problemen und potenziell gefährlichen Wechselwirkungen verbunden sind. Diese können durch den Einsatz von Pridinol vermieden werden. In einer Kohortenanalyse zeigte der Wirkstoff auch bei nächtlichen Beinkrämpfen eine überlegene Wirksamkeit vs. Chinin. Er reduzierte signifikant die Anzahl und Dauer der Spasmen sowie die Anzahl der betroffenen Nächte.
Zusammenfassend ist das Medikament bei Patienten mit multiplen Grunderkrankungen eine vorteilhafte Therapieoption. Dr. Überall und Dr. Schikowski verschreiben es bei Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall, lumbalen Muskelkrämpfen und -verspannungen sowie Waden- und Beinkrämpfen.
Quelle: Virtuelles Symposium „Muskuläre Schmerzen im Versorgungsalltag – hohe Relevanz, geringe Aufmerksamkeit“ anlässlich des Deutschen Schmerz- und Palliativtages 2024; Veranstalter: Trommsdorff GmbH & Co. KG
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