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Analgetika wirken oft beruhigend auf Demenzpatienten
Demenzkranke können ihre Probleme oft nicht artikulieren oder wissen selbst gar nicht, warum es ihnen schlecht geht. Hier setzt eine norwegische Studie an, in der man 175 demente Personen auf 33 Pflegestationen individuell mit einer Schmerztherapie versorgte.
Das Pflegepersonal wurde im Erkennen und Einordnen von Schmerzen besonders geschult. Als Kontrolle dienten 177 Demente, die herkömmlich betreut wurden. Im Durchschnitt waren die Patienten zwischen 80 und 90 Jahre alt, also im typischen Alter für eine fortgeschrittene Demenz.
Demenz-Patienten friedlich auch ohne Psychopharmaka
In der Interventionsgruppe nahmen 70 % der Demenzkranken hoch dosiert Paracetamol ein, etwa 20 % wurden mit Buprenorphin-Pflaster versorgt, weil sie nicht in der Lage waren, richtig zu schlucken. Weniger als 10 % erhielten Morphin oder Pregabalin.
Durch die Analgetikagabe erreichte man einen signifikanten Rückgang der Agitation um im Mittel 17 %. Auch die neuropsychiatrischen Symptome nahmen unter der Schmerzmedikation ab. Damit ließ sich in vielen Fällen die Verschreibung von Psychopharmaka vermeiden, urteilen Dr. Bettina S. Husebo, Universität Bergen, und Kollegen im „BMJ“.
Nun könnte man befürchten, dass die Patienten einfach mit Schmerzmitteln anstatt mit psychotropen Analgetika schachmatt gesetzt wurden. Das trifft nicht zu, meint Professor Dr. Paul B. Rosenberg von der Johns Hopkins Bayview Medicine in Baltimore in seinem Kommentar. Sedierende Medikamente wie Morphin seien nur bei einem Bruchteil der Patienten zur Anwendung gekommen. Seines Erachtens ist es wirklich der Schmerz, der oft Unruhe und Unleidlichkeit der dementen Patienten zugrunde liegt. Nun müsse man prüfen, ob nicht medikamentöse Schmerztherapien ebenfalls wirken.
Quelle:Bettina S. Husebo et al., BMJ 2011; 343: online first, Paul B. Rosenberg et al., a.a.O
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