Anorektalen Pruritus behandeln

Dr. med. Elisabeth Nolde, Foto: fotolia, EdwardSamuel

Irritativ-toxisch, kontaktallergisch oder atopisch – es gilt einige potenzielle Ursachen abzuklären, wenn‘s am After juckt und brennt. Was hilft gegen die lästig juckenden Ekzeme?

Die meisten Analekzeme gehen auf irritativ-toxische Ursachen zurück. Grund für die Hautveränderung mit lästigem anorektalem Pruritus kann zum Beispiel ein proktologisches Leiden sein. So geht ein perianaler M. Crohn – aufgrund von Fisteln und Fissuren – in vielen Fällen mit ständiger Sekretion einher, dies irritiert die Haut und führt im Verlauf zu einem Ekzem.


Auch Hämorrhoiden ziehen oft als Begleitveränderung ein irritativ-toxisches Ekzem nach sich. Als weiterer Auslöser gilt dauernde Feuchtigkeit durch Inkontinenz. Ferner sind häufiger Stuhlgang bzw. breiige Stühle als potenzielle Ursachen abzugrenzen, erklärte Professor Dr. Alexander Herold vom End- und Dickdarm-Zentrum Mannheim. Oftmals setzen Betroffene irrtümlich dann auch noch auf falsche Pflegeartikel, was ihr Problem noch weiter verschlimmert.

Pruritus ani oder atopisches Ekzem


Prophylaxe essenziell!

  • Analregion mit viel Wasser vorsichtig reinigen
  • wenig oder keine Seife benutzen
  • vorsichtig trocknen
  • weite, lockere Kleidung tragen (Naturfasern)
  • Zinkpaste verwenden

Als Hauptursachen von kontaktal­lergischen Analekzemen sind fehlerhafte Hygienemaßnahmen und provozierende Externa in Betracht zu ziehen. Dies erläuterte der Referent am Beispiel des Radsportlers: Nach extremem Schwitzen wird zwecks Körperhygiene die Haut ordentlich gescheuert. Dann juckt es allerdings noch mehr und vom großzügigen, weiteren Seifeneinsatz verspricht man sich endlich Abhilfe – dies ist jedoch ein Trugschluss.


Differentialdiagnostisch kommt bei Pruritus ani auch ein atopisches Ekzem in Betracht. Anamnestisch gilt es deshalb nach Erkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis zu forschen.

Topisches Kortikoid ist erlaubt

Stellt sich ein Patient mit einem juckenden Analekzem vor, heißt es zunächst: genau zuhören! Meist lassen sich die Ursachen aus den anamnestischen Angaben ableiten. Besteht der Verdacht auf eine Noxe als Auslöser, sollte versucht werden, diese auszuschalten. „Therapeutisch ist es erlaubt, ein topisches Kortikoid aufzutragen“, betonte der Experte. So könne beispielsweise 1-2 %iges Hydrokortison unbedenklich über Monate angewendet werden, ohne dass man damit einen Kortison-schaden produziert.


Initial sei auch ein stärkeres, halogeniertes Kortikoid für die Dauer von zwei bis vier Wochen einsetzbar, so der Referent. Anschließend wird das Therapieregime stufenweise reduziert und auf eine konsequente Prophylaxe umgestellt (siehe Kasten). Zu beachten ist jedoch, dass sich bei Patienten mit chronischem Pruritus die anschließende Prophylaxe über Monate erstreckt und manchmal sogar lebenslang erfolgen muss, verdeutlichte der Proktologe.


Quelle: 9. Symposium Koloproktologie für den Internisten der Falk Foundation im Rahmen des 121. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).