
Cartoon Gesundheitspolitik
AOK kritisiert schleppende Umsetzung von Qualitätsvorgaben im Krankenhaus

Es ist insbesondere die schleppende Umsetzung von Mindestmengen und Qualitätsindikatoren für die Krankenhausplanung, welche die Autoren des vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), der IQM Initiative Qualitätsmedizin und des Vereins Gesundheitsstadt Berlin herausgegebenen Reports kritisch betrachten.
WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber benannte die Mammachirurgie als ein Problem. Die Deutsche Krebsgesellschaft fordert eine Mindestfallzall von 100 pro zertifiziertem Zentrum. Tatsächlich aber liegen die Fallzahlen zum Teil deutlich darunter. Laut Report führten 2016 von den insgesamt 781 behandelnden Kliniken 187 maximal acht Brustkrebsoperationen im Jahr durch. Ein weiteres Viertel operierte zwischen 9 und 50 Patientinnen, im Mittel wurden 26 Frauen operiert – was etwa einem Eingriff alle zwei Wochen gleichkommt.
Viele Zertifizierungskonzepte nutzen den Parameter Fallzahl
Gemäß der S3-Leitlinie zum Mammakarzinom sollte zur Sicherung abklärungswürdiger Befunde vor der Brustkrebs-OP eine Gewebeentnahme mittels Stanz- oder Vakuumbiopsie erfolgen. „Eine der Leitlinie entsprechende Versorgung gilt bei diesem Qualitätsindikator als erfüllt, wenn bei mindestens 90 % der betroffenen Patientinnen vor der OP eine Stanz- oder Vakuumbiospie durchgeführt wird“, erklärte Klauber. 74 Kliniken erreichten dieses Ziel 2016 nicht, wie der Report verdeutlicht, der bundesweit 1401 Krankenhäuser betrachtet.
Weniger Risiken durch Einhaltung von Mindestmengen
Quelle: Qualitätsmonitor 2019, Kapitel 4
Wird alles für die Sicherheit von Mutter und Kind getan?
Werde wirklich alles für die Patientensicherheit getan, fragte er, wenn eine Geburt in einer Klinik ohne angeschlossene Kinderklinik geplant werde, ggf. eine intensivmedizinische Betreuung von Mutter oder Kind nur durch eine Verlegung sichergestellt werden könne oder wenn in der Betreuung von Hoch-Risiko-Schwangeren keine Erfahrung zur Verhinderung einer zu frühen Geburt bestehe? Es sei alarmierend, dass der Anteil der Frühgeburten an allen Geburten in Deutschland inzwischen mehr als doppelt so hoch liege wie in Schweden. Prof. Rossi, zugleich Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin, forderte deshalb unter anderem eine Strukturdiskussion für die Geburtshilfe.Krankenhausgesellschaft reagiert auf die AOK-Kritik
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).