Beckenprothese rettet Bein

"Verlust des Beins" hieß noch vor wenigen Jahren die niederschmetternde Konsequenz, wenn ein Tumorpatient eine ausgedehnte Beckenmetastase entwickelte. Heute kann ein Beckenteilersatz implantiert und die Extremität erhalten werden.

Knochenmetastasen treten oft bei Nieren-, Schilddrüsen- und Prostatakarzinomen auf, aber auch beim Mamma- und Bronchialkarzinom. Früher führte man bei Patienten mit großen Beckenmetastasen eine Hemipelvektomie durch - was den Verlust des vom Tumor an sich nicht betroffenen Beins zur Folge hatte, zu einem schlechten funktionellen Ergebnis führte und den Betroffenen psychisch stark belastete.

Implantat exakt nach CT gefräst

Zum Glück kann heute in vielen Fällen das Bein und damit die Gehfähigkeit erhalten bleiben. Möglich ist das mit Hilfe maßgefertigter

Beckenendoprothesen, schreiben Dr. Beat Fink und Professor Dr. Jürgen Volker Wening vom Allgemeinen Krankenhaus Altona im "Hamburger Ärzteblatt". Anhand von CT-Daten werden - nach dreidimensionaler Rekonstruktion am Computer - Implantate gefräst. Diese passt man an Beckenmodellen, ebenfalls anhand der Patientendaten gefertigt, an.

Die Tumorausdehnung bestimmt das Ausmaß der Resektion. Ist nur das Darmbein - ohne Hüftpfanne - befallen, reicht eine innere Hemipelvektomie mit überbrückender endoprothetischer Stabilisation. Bei Beteiligung des Azetabulums wird das Hüftgelenk mitreseziert, und die Endoprothese beinhaltet eine Hüftgelenkkomponente. Um den Blutverlust bei der Operation möglichst gering zu halten, empfiehlt sich die präoperative Embolisation der tumorversorgenden Gefäße.

Primär-Tumor muss operabel sein

Die Indikation zum Beckenteilersatz wird meist dann gestellt, wenn sich die Beckenmetastase durch Radio- oder Chemotherapie nicht mehr ausreichend kontrollieren lässt, wenn also eine Fraktur droht oder bereits eingetreten ist.

Als Grundvoraussetzung für einen Beckenteilersatz fordern die Autoren eine radikale Operabilität des Primärtumors. Natürlich spielen für die Indikationsstellung auch das biologische Alter und der Allgemeinzustand des Patienten sowie die Dynamik der Grunderkrankung eine Rolle. Obwohl es sich beim Beckenteilersatz um einen großen Eingriff handelt, erholen sich die Patienten nach der Operation erstaunlich schnell, so die Erfahrung der Hamburger Kollegen.

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