Bei älteren Bechterew-Patienten auf Hautkrebs achten!

Dr. med. Anja Braunwarth, Foto: thinkstock

Mit Fieber und schlechtem Allgemeinzustand kommt der 82-Jährige in die Klinik. Als Ursache findet sich ein infiziertes Hämatom am Rücken nach Exzision mehrerer Basaliome. Die Ursache von Hautkrebs und Entzündung liegt im M. Bechterew des Patienten.

Der Senior litt seit seinem 18. Lebensjahr an einem M. Bechterew. Seinerzeit erhielt er eine Flächenbestrahlung der Iliosakralgegend. Etwa zehn Jahre später erfolgte eine Radiatio der HWS.

Nach einigen Jahrzehnten (1999) entfernte man bei ihm ein Plattenepithelkarzinom an der Schulter. 2012 wurden drei Basalzellkarzinome am unteren Rücken exzidiert. Zwei Monate später mussten dorsal weitere sechs superfizielle Basaliome und ein prämalignes Fibroepitheliom (Pinkus-Tumor) entfernt werden. Der Wundverschluss erfolgte mittels Verschiebeplastik.


Aktuell zeigte sich am Rücken paravertebral im Bereich der Operationswunde ein subkutanes Hämatom mit teilweise nekrotischem Hautlappen. Nach Drainage, Spülung und Antibiotikatherapie besserte sich der Zustand des 82-Jährigen, auch die anfangs erhöhten Entzündungsparameter waren rückläufig.

Risiko für Darm- und Blasenkrebs auch erhöht

Als Ursache der gehäuften Hautkrebsbildung muss die Flächenbestrahlung angesehen werden, schreiben Daniel Walder vom Kantonsspital Graubünden in Chur und Kollegen, zumal keine übermäßige Sonnenexposition vorlag.


Die Bestrahlung von Iliosakralgelenken und Wirbelsäule stellte bis in die 1970er-Jahre die wichtigste Therapieform beim M. Bechterew dar, bevor primär NSAR eingesetzt wurden. Die Radiatio erhöhte bei den Betroffenen nachweislich das Risiko für verschiedene Krebsformen wie Leukämien, Hodgkin-Lymphome, Kolon- oder Blasenkarzinome. Vor allem bei Bestrahlungen vor dem 20. Lebensjahr steigt auch die Gefahr für Basaliome langfristig.


Kutane Neoplasien gelten inzwischen als wichtige Folgeschäden. Erfolgen Exzisio­nen von derartigen Hauttumoren in einem ehemaligen Strahlenfeld, beeinträchtigt dies die Wundheilung noch nach Jahrzehnten. Dieses Vorgehen sei daher immer ein Risikoeingriff, bei dem wie im vorliegenden Fall Nekrosen und sekundäre Wundinfektionen drohen.


Quelle: Daniel Walder et al., Schweiz Med Forum 2014; 14: 113-115

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