
Bei Reflux immer wieder Speiseröhre spiegeln?
Inzwischen liegen erste Daten zum Verlauf der Refluxkrankheit aus der ProGERD-Studie an fast 4000 Patienten mit Sodbrennen vor. Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) war differenziert in:
- nichterosive Refluxkrankheit (NERD),
- erosive Refluxkrankheit (ERD) <forced-line-break />Grad A/B bzw. C/D nach der Los-Angeles-Klassifikation und
- den Barrett-Ösophagus
Alle Patienten wurden initial mit Esomeprazol behandelt. Vor der Therapie und nach zwei Jahren erfolgten Endoskopien. Dabei stellten die Kollegen sowohl Progressionen als auch Regressionen des Krankheitsgrades fest. Von den Patienten mit nichterosiver Refluxkrankheit entwickelten innhalb von zwei Jahren 25 <nonbreaking-space />% eine erosive Erkrankung leichterer Ausprägung (ERD-LA Grad A/B), ein Grad C/D entstand allerdings nur in 0,6 <nonbreaking-space />% der Fälle.
Umgekehrt zeigten 61 <nonbreaking-space />% der Patienten mit erosiver Refluxkrankheit leichterer Ausprägung (ERD-LA Grad A/B) eine Regression, das heißt, ihre Erosionen waren abgeheilt, nur bei 1,6 <nonbreaking-space />% von ihnen hatte sich der Befund innerhalb von zwei Jahren verschlechtert. Einen Barrett-Ösophagus entwickelten je nach Ausgangsbefund 0,5 <nonbreaking-space />% der Patienten.
Progression nicht <forced-line-break />vorherbestimmt
Entgegen gängigen Vermutungen gibt es die Sequenz „nichterosive Refluxkrankheit – leichtgradige Erosionen – höhergradige ERD – Barrett-Ösophagus“ also nicht. Die Refluxkrankheit manifestiert sich eher frühzeitig in ihrem „endgültigen“ Schweregrad und sie kann sich in beide Richtungen entwickeln, d.h. zur Progression und zur Regression. Welchen Weg die Krankheit einschlägt, hängt unter anderem auch von den Lebens- und Ernährungsgewohnheiten des Patienten (siehe Kasten) und von der Einnahme einer säurehemmenden Medikation ab, betonte Professor Dr. Wolfgang Fischbach vom Klinikum Aschaffenburg beim Gastro-Update. Wie sieht es nun mit dem Aufspüren des Barrett-Ösophagus aus? – fragte sich eine andere Autorengruppe: Genügt da die einmalige Indexendoskopie? Nach mehr als fünf Jahren konnten die Forscher endoskopische Follow-up-Daten von 71 Patienten mit der ursprünglichen Diagnose einer erosiven Refluxkrankheit oder eines Barrett-Ösophagus auswerten. In nur drei Fällen fand sich eine Zunahme der Läsionen, zwei Patienten entwickelten einen Short-Segment-Barrett ohne Dysplasien. Alles in allem, unterstrich der Referent, muss man das Risiko einer Progression bei der erosiven Refluxkrankheit als minimal einschätzen. Laut ProGERD-Studie fanden sich Dysplasie und Neoplasie ausschließlich bei Patienten mit bereits vorbekanntem Barrett-Ösophagus. Eine einmalige Indexendoskopie, lautet das Fazit von Prof. Fischbach, reicht aus, um einen Barrett-Ösophagus aufzuspüren.
Abspecken gegen Sodbrennen!
Eine neue Studie an über 10.000 Frauen hat bestätigt: Übergewicht ist ein entscheidender Faktor für die Entstehung einer Refluxkrankheit. Auch unter Berücksichtigung verschiedenster Auslöser wie z.B. Alter, Nikotinabusus, Konsum von Alkohol, Kaffee und Schokolade sowie Asthma, Hypertonie und Diabetes, ließ sich eine dosisabhängige Beziehung zwischen BMI und Refluxsymptomen feststellen. Deshalb hält Prof. Fischbach es für absolut gerechtfertigt, Refluxkranken eine Gewichtsabnahme nahezulegen.
<right-indent-tab />
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).