Blaue Flecken & Krampfadern - Schönheitsfehler oder Gesundheitsrisiko?

Ursula Burgherr, Foto: thinkstock

Gerade im Sommer stören hässliche Besenreiser und blaue Flecken enorm. Ganz zu schweigen von Krampfadern. Sie sind nicht nur ästhetisch unschön, sondern können je nach Ausprägung auch zu einem ernstzunehmenden medizinischen Problem werden. Was hilft gegen Venenleiden und welche Entfernungsmethoden gibt es?

Viele Frauen und auch Männer leiden unter Krampfadern. Neben dem Alter sind meist genetische Veranlagungen der Grund. Gefördert werden die knotig-erweiterten Stränge an den Beinen aber auch durch hormonelle Einflüsse in der Schwangerschaft und den Wechseljahren.

Lebensstilbezogene Faktoren wie Übergewicht, mangelnde Bewegung, ständiges Tragen von Highheels und einengender Kleidung sowie Stehberufe begünstigen die Bildung von Krampfadern, die sich unter der Haut schlängeln, ebenfalls. Sie stören nicht nur optisch, sondern führen unter Umständen auch zu gesundheitlichen Komplikationen, wenn sie nicht behandelt werden.

Schmerzlose Untersuchung bringt Klarheit

Wie entstehen Krampfadern? Dr. Lukas von Moos, Facharzt FMH für Chirurgie am Venenzentrum Zentralschweiz in Meggen dazu: "Bei den Betroffenen schließen die Venenklappen nicht mehr richtig, die zusammen mit der Muskelpumpe für den Rückfluss des Blutes von den Beinen zum Herz sorgen. So sacken größere Blutmengen in die untere Körperregion, überlasten dort die Gefäße und dehnen die Adern aus. Durch den ständigen Überdruck verlieren diese an Elastizität, was zu Krampfadern und Besenreisern führen kann."

Eine Venenerkrankung hat nicht zwangsläufig schlimme Folgen. Wer jedoch unter müden, schweren und geschwollenen Beinen leidet und diese Symptome konstant ignoriert, riskiert nicht nur Stauungsekzeme oder Venenentzündungen, sondern schlimmstenfalls offene Beine bis hin zu einer lebensgefährlichen Thrombose. Eine ärztliche Abklärung empfiehlt sich deshalb, sobald körperliche Beschwerden auftreten. "Mit der Duplex-Sonographie, einer speziellen Ultraschalluntersuchung, kann man kranke Adern schnell, sicher und schmerzfrei erkennen", erklärt Dr. von Moos.

Der Arzt entscheidet über die richtige Methode

Bei der Entfernung der Krampfadern haben sich klassische Operations-Methoden wie das Stripping (Herausziehen der Stammvene), die Crossektomie (Absetzen der Stammvenen an der Einmündung in die tiefe Vene) sowie die Phlebektomie (Entfernen der Seitenäste mit der "Häkchenmethode") am längsten bewährt. Mittlerweile zeitigen aber auch verschiedene endovenöse Verfahren mit Laser und Radiofrequenz Erfolge, bei denen die erkrankten Venen mittels Hitze ausgeschaltet werden.

Patientinnen und Patienten bevorzugen diese Varianten, weil ihnen dabei sowohl ein Klinikaufenthalt als auch die Vollnarkose erspart bleibt. Die Schaumverödung eignet sich für wiederkehrende Krampfadern – die sogenannten Rezidivvarizen. Dabei wird durch eine ultrafeine Kanüle Schaum (Mischung eines Verödungsmittels mit Luft) in die Krampfader gespritzt, der das Blut verdrängt und die Vene verklebt.

Welche Therapie die richtige ist, hängt von den Befunden der Untersuchung ab. Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen muss individuell abgeklärt werden. Allerdings: Leider können sich trotz der Eingriffe mit der Zeit wieder neue Krampfadern bilden.

Meist harmlos, aber störend

Bei Besenreisern handelt es sich um feine, oberflächliche Krampfadern. Die erweiterten rötlich-bläulichen Äderchen sind in der Regel harmlos. "Zur Sicherheit empfiehlt es sich trotzdem, mit einer Ultraschalluntersuchung abzuklären, ob ihnen kein gravierendes Problem zugrunde liegt", rät Dr. von Moos.
Wer sie mittels Laser- oder Verödungstherapie entfernen lässt, muss in die eigene Tasche greifen. Blaue Flecken an den Beinen haben verschiedene Ursachen. Wenn sie auch nach längerer Zeit nicht verschwinden, handelt es sich um eine Ansammlung von vielen kleinen Besenreisern, die beim Facharzt ebenfalls gelasert oder verödet werden können.

Oft bilden sich die dunklen Verfärbungen – in der Fachsprache Hämatome – aber auch, wenn die Kapillaren unter der Hautoberfläche platzen. Mit zunehmendem Alter geschieht das öfters, weil die Haut dünner wird. Dafür bedarf es oft nur eines winzigen Stoßes (Bagatelltrauma).

"Es gibt kein ultimatives Heilmittel gegen Krampfadern, Besenreiser und dunkle Flecken", betont Experte Dr. von Moos und fügt hinzu, "wer Beschwerden hat, kann sie allerdings lindern." Verschiedene Extrakte helfen gegen Schwellungen und schwere Beine. Und bestimmte Wirkstoffe beugen der Entstehung von Blutgerinnseln vor und fördern die Regeneration des Bindegewebes.


Quelle: MTCH public 2016

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