
Antikörper ergänzt Konsolidierung

Erwachsene mit B-Zell-Vorläufer-ALL (BCP-ALL), die nach der Induktionstherapie MRD-negativ sind, haben eine bessere Prognose als diejenigen mit positiver MRD – aber auch hier stellen sich häufig wieder Rezidive ein. Das war für Forschende um Prof. Dr. Mark R. Litzow, Mayo Clinic Rochester, der Anlass, eine Phase-3-Studie durchzuführen, in die sie Patient:innen im Alter zwischen 30 und 70 Jahren mit BCR-ABL-negativer BCP-ALL einschlossen. Randomisiert erhielten die Erkrankten bei Erreichen einer MRD-negativen Remission nach einer Induktions- und Intensivierungstherapie eine folgende Konsolidierung entweder allein oder mit vier zwischendurch eingeschobenen Zyklen Blinatumomab.
Ursprünglich nahmen 488 Personen an der Studie teil. Nach Abschluss der Induktions- und Intensivierungstherapie konnte bei 395 von ihnen (81 %) eine morphologische Komplettremission mit oder ohne vollständige Erholung der Zellzahlen im peripheren Blut registriert werden. Dieser relativ niedrige Wert ist nach Ansicht der Autor:innen womöglich dadurch zu erklären, dass 57 % aller Patient:innen eine Hochrisiko-Erkrankung hatten.
Nebenwirkungsprofil
Therapiebedingte, nicht-hämatologische Toxizitäten vom Grad 3 traten bei 43 % vs. 36 % der Patient:innen aus Prüfarm vs. Kontrolle auf. Behandlungsbedingte, nicht-hämatologische Nebenwirkungen vom Grad 4 erlitten 14 % vs. 15 % und vom Grad 5 2 % vs. 1 % (p = 0,87). Eine deutliche Differenz registrierten die Forschenden bei therapiebedingten neuropsychiatrischen Toxizitäten vom mindestens Grad 3 mit 23 % gegenüber 5 % (p < 0,001).
Erhaltungstherapie verbessert Prognose
224 derjenigen mit Komplettremission wiesen in der Durchflusszytometrie des Knochenmarks keine MRD mehr auf und wurden zur Konsolidierungstherapie mit oder ohne Blinatumomab randomisiert. Daran schloss sich eine Erhaltungstherapie mit Vincristin, Prednison, Methotrexat, Mercaptopurin und intrathekalem Methotrexat an.
Nach der dritten Interimsanalyse empfahl das Data and Safety Monitoring Committee die Veröffentlichung der Resultate. Nach median 43 Monaten Follow-up erreichten Teilnehmende im Blinatumomab-Arm beim primären Endpunkt Gesamtüberleben eine Drei-Jahres-Rate von 85 % vs. 68 % in der Kontrolle (HR 0,41; 95%-KI 0,23–0,73; p = 0,002). Das rezidivfreie Überleben nach drei Jahren betrug 80 % versus 64 % (HR 0,53; 95%-KI 0,32–0,87).
Die Studie war zwar nicht für die Analyse von Subgruppen gepowert; allerdings schienen jüngere Patient:innen im Alter von bis zu 55 Jahren den größten Nutzen aus der zusätzlichen Immuntherapie zu ziehen mit einer Hazard Ratio von 0,16 für das Gesamtüberleben, heben die Forschenden abschließend hervor.
Quelle:
Litzow MR et al. N Engl J Med 2024; 391: 320-333; DOI: 10.1056/NEJMoa2312948
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