Blutgerinnsel durch Unterdruck?

Ob verminderter Sauerstoffdruck tatsächlich zum erhöhten Thromboserisiko beiträgt, prüften Dr. William D. Toff und seine Kollegen jetzt bei 73 gesunden Freiwilligen. Um eine Flugsituation zu simulieren, saßen die Versuchspersonen acht Stunden in einer Unterdruckkammer, entsprechend einem Höhenaufenthalt von 2400 m und im zweiten Versuchsabschnitt die gleiche Zeit bei normalem Sauerstoffdruck.

Zwischen den beiden Gruppen zeigten sich keinerlei Unterschiede hinsichtlich der Blutgerinnung und den Blutwerten. Dies galt auch für die zwölf über 50-jährigen Teilnehmer und die zwölf Frauen, die die Pille als Verhütungsmethode einsetzten. Die niedrige Sauerstoffkonzentration auf Flugreisen scheint das Thromboserisiko nicht zusätzlich zu erhöhen, so das Fazit der Autoren.

Das bedeutet aber nicht, dass auch Personen mit per se hohem Thromboserisiko keine Angst vor einem niedrigen Sauerstoffdruck haben müssen, heißt es in einem Kommentar von Dr. Peter Bärtsch von der Universitätsklinik Heidelberg. Er weist auf eine andere Studie mit 71 Personen hin, die eine bestimmte Erbkrankheit, das Faktor-V-Leiden, aufwiesen und/oder mit der Pille verhüteten. Im Vergleich zum achtstündigen Sitzen im Kino zeigten die Probanden in der sauerstoffarmen Unterdruckkammer durchaus eine Aktivierung der Blutgerinnung. Viele Fragen, wie die medizinische Bedeutung der veränderten Parameter oder der Einfluss weiterer Faktoren, sind dabei aber noch offen.